Ode an das Familienbett

Als ich von der Toilette zurück komme, ist der große Kleine wach. Das ist ein kleiner Nachteil, wenn man mit hochsensiblem Kind im Familienbett schläft. Vermeintlich „einfache“ Dinge, wie das nächtliche zur-Toilette-schleichen können zu einem echten Problem werden.
Möglichkeit 1: er wurde wach, hat mich nicht auf Anhieb gefunden und Panik bekommen. Der Papa liegt natürlich auch hier und könnte trösten. Aber nein, nachts geht nur Mama.
Möglichkeit 2: er lag so nah an mich heran gekuschelt, dass der Verlust meiner Nähe sofort einen Fehler im Betriebssystem übermittelt hat: „ACHTUNG ACHTUNG! Überleben in Gefahr! Zurück zur Basis! Wo ist Mama????“
Seine Hochsensibilität ist einer der Gründe, weshalb für mich nur Familienbett in Frage kommt und.sonst.nichts!
Aber es ist nicht der einzige Grund. Bei Weitem nicht.

Ich erinnere mich nahezu täglich an das Einschlafen und Schlafen als Kind. Ich kann mich an das dunkle Zimmer erinnern, an die spaltbreit geöffnete Tür, durch die nur wenig Licht aus dem angrenzenden kleinen Flur, der ins Wohnzimmer führte, fiel. Ich erinnere mich an leise Geräusche des Fernsehers und den Hinterkopf und Rücken meiner strickenden Mutter, die ich nicht immer ansprechen durfte, wenn ich (mal wieder… Täglich eigentlich) nicht schlafen konnte und schon gar nicht allein.

In einem Zeitalter, in dem angeblich jedes Kind schlafen lernen kann und in dem ein gemeinsames Schlafen als Familie was hippiemäßiges an sich hat, war und bin ich der Antichrist.

Schlafen, das war schon immer Herausforderung, eine schwierige Aufgabe, eine große Bürde. War es als Kind wohl einfach der Instinkt (heutzutage denke und weiß ich ja, dass alleine schlafen einfach unnatürlich ist), so sind es heute klassische Schlafprobleme, die ganz sicher ihren Ursprung auch in der Situation meiner Kindheit haben. Ich sollte alleine schlafen, weil „man“ das nun mal so macht und meine Eltern (die weiß Gott weder schlechte Menschen noch schlechte Eltern sind und waren!) vielleicht keine andere Lösung parat hatten.

Der Satz, der die Erziehung meiner Generation geprägt hat ist „…und geschadet hat es mir nicht!“ Ich hasse ihn. Warum? Na, was ist das denn für ein Anspruch, etwas zu tun, was zwar irgendwie nicht so cool ist, aber zumindest auch nicht schadet? Will ich denn nicht eigentlich den Optimalzustand für meine Kinder rausholen? Das Premium-Paket? Das Beste vom Besten? Ich will nicht nur, dass es nicht schadet, nee, ich will, dass es GUT ist. Keinen Kompromiss. Punkt.

Leider trifft der Satz auf mich auch nicht zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses ganze „Jedes Kind kann schlafen lernen“-Märtyrertum und die Gespräche unter fachlich ach-so-versierten Müttern beim Picknick AM (niemals IM) Sandkasten á la „Da müsst ihr jetzt dran bleiben, sonst tanzt sie euch auf der Nase rum!“ nicht gerade dazu beigetragen haben, dass meine Eltern, so ziemlich allein in einer anderen Sphäre, Alternativen hätten zulassen können. Ich jedenfalls schlafe ohnehin sehr schlecht, seit der Geburten meiner Kinder noch schlechter und bereits in der Schwangerschaft mit dem großen Kleinen gab es praktisch kein Thema, das so häufig diskutiert wurde, wie die zukünftige Schlafsituation unseres ersten Kindes. Wir kauften ein Babybett, bauten es liebevoll auf, ließen von der Oma ein Nestchen nähen, kauften teure Matratze, teures Bettzeug, teure Bettwäsche, tausende Kuscheltiere, die wir hübsch drapierten (und wieder entfernten, nachdem wir vom plötzlichen Kindstod gelesen hatten), besorgten ein Mobile… Und einen Hocker für NEBEN dem Bett. Meine Hebamme, die in den ersten 7 Lebenswochen meines Sohnes natürlich fast täglich zu Besuch war, klärte uns nämlich bei ihrem letzten Besuch über Möglichkeiten auf, dem Baby das alleine einzuschlafen zu vereinfachen. Er war 7 Wochen alt, ich wiederhole es nochmal. So ziemlich jeder meiner mütterlichen Instinkte brüllte in mir und gab mir zu verstehen, dass da irgendwas nicht passte. Und einzig aufgrund meiner eigenen Erfahrungen überhörte ich die inneren Rufe. Was, wenn das Kind es so schwer haben würde, wie ich, später mit dem alleine schlafen? Macht es da nicht Sinn frühzeitig dafür zu sorgen, dass es sich an das alleine schlafen und einschlafen gewöhne? Ich hatte doch so oft zu hören bekommen, dass das schließlich ganz einfach und nur eine Frage der Übung sei. Und ich wollte ihn ja nicht frühzeitig so „versauen“…

Wir kauften also noch einen Stubenwagen für NEBEN unserem Bett und einen Laufstall mit kuscheligem Nestchen für NEBEN unserem Schlafzimmer, um wirklich jede Schlafsituation einmal austesten zu können. Als ich mit diesem kleinen Wunder nach Hause kam, war einfach alles magisch.

Und ich überlegte mir ganz genau wie alles zu laufen habe, nach guten 10 oder 12 Wochen, hatte ich mir vorgenommen, geht der Kollege mal in eines der BEISTELLbetten, die irgendwo NEBEN irgendwas standen.

Eines Abends also legte ich ihn nach dem Stillen nicht mehr neben mich auf das Sofa oder ins Bett, sondern in den Stubenwagen und war völlig begeistert über den „Erfolg“. Im totalen Milchkoma schlief er 2 Stunden dort und meldete sich dann wieder zum Stillen. Ich schlief zwar keine einzige Sekunde in der Zeit, sondern blickte immer wieder in den Wagen um sicherzustellen, dass er noch atmete, aber stolz war ich trotzdem. Als er mich dann (endlich) zum Stillen rief, hob ich ihn in mein Bett und ließ ihn dort liegen. Zur „Belohnung“ redete ich mir ein.
Wir vergrößerten die zeitlichen und räumlichen Abstände und bei jedem kleinen Widerstand meines kleinen Babys hörte ich wieder diese Stimme, die das alles als fürchterlich stressig und anstrengend empfand und mir wieder und wieder sagte, ich solle es doch einfach endlich lassen. Die Angst vor einem tyrannisierenden, schlafgestörten Kind (wie ich es zu sein eingeredet bekommen hatte) im Nacken, zog ich es durch und legte mein Baby plötzlich irgendwann abends wach in sein Bettchen in seinem Zimmer. Es waren 9 Monate vergangen. Er konnte bereits sitzen und krabbeln und all das tat er auch, was er aber nicht tat, war sich hinlegen und friedlich schlafen. Da saß ich also, auf dem neuen Hocker NEBEN dem Bett und konnte gerade mal eine Hand durch die Gitterstäbe stecken um ihn zu beruhigen, wenn er weinte. Ich habe ganze 4 Minuten durchgehalten, nie den Raum verlassen und niemals nicht getröstet, gestreichelt, gesungen. JKKSL, Ferbern, Schlaflerntraining war ohnehin zu keinem Zeitpunkt eine Option.

Ich war tief traurig. Ich weinte, mehr noch als mein Kind und nahm ihn letztendlich nach 4 endlosen Minuten aus dem Knast, trug ihn ins Schlafzimmer in unser Bett, legte mich dazu, deckte die große Decke über uns beide, stillte und sang unser Lied. Das kleine Baby sah mich verliebt an, spielte während des Stillens mit seinem Tuch und schlief bald seelenruhig ein.

Einschlafstillen im Familienbett – das war’s. Ab morgen tanzt er dir auf der Nase rum. Er wird die Weltherrschaft an sich reißen. Er wird dich tyrannisieren und ganz gezielt in den Wahnsinn treiben, ab jetzt ist das alles, was er tun wollen wird.

Und es war.mir.egal! Ich genoss jede Sekunde des funktionierenden Einschlafrituals und die Nächte mit meinem Kind in meinem Bett waren erholsamer als die Nächte zuvor. Von diesem Tag an verließ er das Familienbett nicht mehr, zumindest nicht zum Schlafen.

Ich höre die Stimme jetzt nicht mehr, ich habe keine Alarmsignale im Ohr und auch sonst nichts, was dagegen spräche. Denn wir schlafen, alle, und auch wenn das Familienbett bei Einzug des kleinen Kleinen kurz auf der Kippe stand (dem großen Kleinen war es in manchen Nächten zu laut), so schlafen wir heute ALLE zusammen auf unserer 3.00mx2.00m Landschaft und sind alle zufrieden.

Ich erinnere mich, wie das Einschlafritual nach der Ausquartierung ins eigene Zimmer teilweise 90 Minuten dauerte, vielleicht weil mein Sohn Angst hatte, wir bringen ihn gleich wieder rüber. Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass der kleine Kleine von der ersten Sekunde seines Einzuges hier bei mir schläft und das, genau wie der große Kleine, auch so lang tun wird, bis ER ausziehen möchte. Die Tage, an denen er in den 6 Monaten jetzt, zum Einschlafen länger als 15 Minuten gebraucht hat, kann ich an einer Hand abzählen. Die Nächte, in denen er laut weinen oder rufen musste, die gab es noch nicht. Die Nächte, in denen ich wach liege und Atmung oder sonstwas kontrolliere, die wird es nie mehr geben müssen.

Bin ich jetzt also eine Glucke? Übervorsichtig? Übertreibe ich? Von mir aus, ja.

Aber jeder versaut sein Kind ja so gut er kann.

Und ich habe mein Leben lang Angst vor der Nacht, vor nächtlicher Einsamkeit und Schlafen als Bestrafung gehabt, dass ich einfach nur glücklich und erleichtert war, als ich von sowas wie dem Familienbett auf Geborgen Wachsen las. So ziemlich alle Artikel haben einen Fluch gebrochen, mich in meinem Instinkt bestärkt und sogar noch Argumente geliefert, wie ich all den Menschen, die mein Familienbett als übertriebene Fürsorge oder Verziehen meiner Kinder ansehen, begegnen kann.

Als ich also von der Toilette zurück ins Bett komme ist der große Kleine wach. Na und?! Durchschlafen ist eine große, schwierige Aufgabe, die selbst ich (zur Erinnerung: ich war schließlich gerade zur Toilette 😉 ) nicht schaffe. Also, na und?! Ich könnte jetzt dem Kind erklären, dass es zu schlafen hat, es in sein Bett bringen, die Tür schließen und gehen und mir keine Gedanken darüber machen, was aus ihm wird. Oder ich könnte mich ins Bett legen, zu meinem Kind, ihn halten und noch einmal „Sieh nur die Sterne“ singen und fest dran glauben, dass aus meinem verhätschelten, verzogenen, überbetüddelten kleinen Sohn eines Tages vor allem eins wird: ein liebevoller Mensch, ohne Ängste, Traumata und Einsamkeit.

Ich wähle Letzteres.

30 Antworten

  1. Haha, das hast du sehr gut geschrieben. Das kommt mir so bekannt vor. Vor allem diese Gedanken, die man von außen eingeimpft bekommt. (Das Kind bekommt ja jetzt schon seinen Willen, das wird nie mehr aus eurem Bett rauswollen… Ihr, Armen …) 😉 Ich hab da damals auch zu geschrieben.
    http://bilderbuchbaby.com/das-mami-dasein/schlaeft-sie-denn-jetzt-im-eigenen-bett
    Auch wenn für uns das Familienbett anfangs eher eine Notlösung war, habe ich es später sehr genossen. Aber erst als ich akzeptieren konnte, dass es egal ist was andere denken und dass es nur um die eigene Familie und deren Befinden geht. Mittlerweile fühlen wir uns in getrennten Zimmern besser, aber wie und wann der richtige Zeitpunkt ist, sollte man jeder Familie selbst überlassen. Also, Leute, die nicht zur Familie gehören, dürfen sich ihre wertvollen Kommentare gern sparen ;))

  2. Hallo,
    wir haben heute einen Artikel veröffentlicht, warum wir kein Familienbett mehr wollen und welche Lösung wir gefunden habe. Deine Ode habe ich gleich darin verlinkt, weil ich deine Gedanken gut nachvollziehen kann und ich „damals“ genau solche Artikel wie deinen gebraucht hätte, um mehr auf mein Bauchgefühl zu hören. Wenn du magst, lies mal rein: http://www.welovefamily.at/kinder-sind-gesellschaftsschlaefer-aber-bitte-nicht-in-meinem-bett/
    Liebe Grüße, Daniela

    • Liebe Daniela,
      wie toll – ich freue mich sehr! Deinen Artikel finde ich mal wieder klasse und hab ihn auch auf meiner Facebook-Page geteilt. Es ist mir immer eine Freude, mit euch und eurem Blog zusammen zu „arbeiten“ !

  3. Ein sehr schöner und vor allem einfühlsamer Bericht über euer Familienbett. Schön, dass du vor allem auf die Bedürfnisse deines hochsensiblen Sohnes eingehst (und aus eigener Erfahrung auch _kannst!). Ich glaube auch, dass er so ein viel stärkerer Junge wird, als wenn du ihn auf Biegen und Brechen alleine schlafen lässt, nur weil irgendwelche Ratgeber anderer Meinung sind. In diesem Sinne: Gute Nacht! 🙂

    • Lieben Dank für deinen Besuch hier 🙂
      Ich geb mir Mühe… Ob das alles so richtig ist werden wir in ein paar Jahren sehen ? Ich halte euch auf dem Laufenden!

  4. Moin,
    wir haben auch ein Familienbett, wenn auch mit 1,40×2 Metern ein recht kleines. Für einige Zeit hatten wir die eine Seite vom Babybett entfernt und es neben meine Bettseite gestellt. Das klappte auch ganz gut, so konnte ich mich zum Kuscheln rüberlegen und hatte trotzdem Platz. Doch seit der Sohn über das als Begrenzung hingelegte Stillkissen klettern kann, haben wir die Gitter wieder angebaut. So kann ich den Lütten morgens kurz in sein Bett setzen und ins Bad gehen, ohne dass er aus dem Bett plumpst. Irgendwann einmal werden wir uns bestimmt ein breiteres Bett kaufen müssen. Aber noch geht es.
    Als du von deiner Hebamme schriebst, da musste ich sofort an meine erste Nacht im Krankenhaus denken. Damals stand auch das Beistellbett bei mir, aber weil mein Sohn nicht einschlafen konnte, holte ich ihn zu mir. Und legte ihn rechtzeitig vor der Visite wieder rüber, denn das Kind darf ja schließlich nicht bei der Mutter im Bett schlafen. Zu gefährlich.
    Zu Hause legte ich ihn in sein Bett, das bei uns im Schlafzimmer steht. Nur dass das Kind nicht einschlief. Obwohl ich ihm sogar eine Begrenzung aus dem Stillkissen gebaut hatte, damit er sich nicht so verloren fühlte. Also holte ich ihn regelmäßig zu mir rüber. Irgendwann legte ich ihn gar nicht mehr in sein Bett, sondern stellte es als Vergrößerung zu uns rüber (s.o.).
    Und es fühlte sich so schön und richtig an. Ich liebe es, meinen kleinen schlafenden Sohn im Arm zu halten. Selbst wenn er mir beim Einschlafen den Finger in die Nase steckt.
    Er ist jetzt 13 Monate alt. Jeden Abend schläft er in unserem Bett und in unseren Armen ein. Oft legen wir ihn dann in sein Bett rüber. Er soll wissen, dass das sein Bett ist und der Ort, an dem er irgendwann einmal schlafen wird. Er schläft noch nicht durch, und spätestens, wenn wir ins Bett gehen, wandert er zu uns rüber. Den Zeitpunkt, wann er das nicht mehr will, den bestimmt er. Und entgegen der Befürchtungen meiner Mutter wird er das garantiert tun, bevor er in die Schule kommt.
    Liebe Grüße
    Claudia

    • Claudia,
      schön, dass du wieder hier bist, danke 🙂
      Die Lösung mit dem Bett find ich super! Haben wir eine Zeit lang auch so gehandhabt, also den großen Kleinen rüber gelegt. Mit mittelmäßigem Erfolg… So unterschiedlich sind Kinder eben. Aber ich finde das trotzdem toll, ich denke, das gibt ihm Vertrauen. Und wenn er eines Tages in das eigene Bett ziehen will, dann ist dieser Ort schon vertraut. Gute Idee 🙂

  5. Vielen Dank für deine Worte!
    Ich finde mich in deinen Zeilen wieder und bin meinem Partner sehr dankbar , dass es für ihn ok ist, das Gesa – Marie so lange bei uns schläft, wie sie es braucht .
    Inzwischen haben wir ein 2.50 Meter breites Familienbett , so dass jeder ( theoretisch 😉 ) genug Platz hat.
    Wir praktizieren das Familienbett jetzt 18 Monate und inzwischen interessieren mich die Meinungen anderer nicht mehr, die meinen , sie müsse schon längst in ihrem Zimmer schlafen. .
    Dass sie noch garkein separates Kinderzimmer hat, erwähn ich meist garnicht und wenn ich doch mal ins diskutieren komme, ist es schnell beendet , wenn ich mein Gegenüber frage , wie sie sich fühlen würden , wenn sie ausgeschlossen werden ..

    Auch Gesa-Marie zählt zu den hochsensiblen Kindern und wird meist wach , wenn ich mich nochmal aus dem Bett schleiche und das macht es mir gerade etwas schwer ..
    Wie handhabt ihr das ?
    Selbst der Mittagschlaf klappt nicht wirklich allein und abends habe ich die Wahl früh mit schlafen zu gehen oder wir gehen so wie momentan alle gegen 21h ins Bett..
    ( manchmal bin ich froh, dass es Handys gibt , auch wenn es bestimmt nicht toll ist, dass ich es so wie gerade, neben meiner schlafenden Tochter nutze)
    Aber mir fehlt es , etwas zeit für mich zu haben , mal zu lesen , einen Tatort schauen oder zu nähen ..
    Papa wird heiß und innig geliebt , aber zum schlafen bin nur ich gefragt , selbst jetzt , wo wir nicht mehr stillen …
    Das macht mich doch etwas fertig …

    • Da lagen wir nun beide mit dem Handy in der Hand in unseren Betten neben unseren hochsensiblen Töchtern und haben einen Kommentar verfasst. ?
      Auch deine Worte kann ich absolut nachvollziehen. Ich weiß nicht, wie oft ich daran schon verzweifelt bin. Und: ich habe leider absolut keine Lösung gefunden ? Auch nicht nach 3 Jahren und 3 Monaten. Ich probiere einfach immer mal wieder zu flüchten. An manchen Tagen darf ich eine halbe Stunde draußen verbringen, an anderen holt sie mich erst um elf zurück ins Bett.
      Ich weiß es leider auch nicht ?

      • Ich höre aber von Freunden mit älteren Kindern auch immer mal wieder von solchen Phasen. Ich glaube, es dauert einfach viele Jahre, bis Kinder das souverän hinbekommen. Meine Vermutung!

    • Hallo Annette,
      Vielen Dank für deinen Besuch und deinen Kommentar.
      An anderer Stelle hatte ich einen ähnlichen Kommentar und habe mir dort schon ein paar Ideen zusammengeschrieben. https://www.oeko-hippie-rabenmuetter.de/blogparade-eltern-in-der-auf-opferungsrolle-elterliche-grenzen-vs-kindliche-beduerfnisbefriedigung/ Scroll hier mal runter in die Kommis, da gibt es wie gesagt eine ähnliche Unterhaltung.

      Also… Es ist ja alles immer nur eine Phase 😉 Das mache ich mir immer und immer wieder bewusst. Deswegen stell dir die Frage, ob jetzt gerade eine Grenze erreicht ist, ob dein Bedürfnis nicht mehr geachtet wird oder ob du noch Kompromissfähig bist ohne Frust und Ärger zu empfinden. Wenn du die Möglichkeit hast, bei ihr zu liegen ohne dich wirklich schlecht zu fühlen, dann genieße einfach die Zeit. Auch wenn das völlig unproduktiv auf die Umwelt wirkt, deiner Tochter bedeutet das sehr viel. Wieso stresst es dich, bei ihr zu liegen? Du sagst, dir fehlen Dinge. Ich frage mich, ob ich mir diese Bedürfnisse erfüllen kann, während ich im Bett bei meinen Kindern sitze. Serien auf dem Tablet schauen mit Kopfhörern zum Beispiel, Handy daddeln (so schlimm ist das gar nicht ?) oder was auch immer. Mit ein paar Stellschräubchen hier und da lassen sich da vielleicht schon einige negative Gefühle ausmerzen. Das würde ich dir wünschen. Und wenn nicht, wenn du dich deiner Bedürfnisse beraubt fühlst, wenn du das Gefühl hast, nicht geachtet zu sein – dann tue es nicht. Dann wird der Papa einen Weg ermitteln müssen, für Sie da zu sein. Natürlich ohne Schreien! Da müsst ihr vielleicht anfangs ein wenig kreativ werden – aber es geht. Und du wirst sehen: je mehr Gesa-Marie das Gefühl bekommt, dass ihre Bedürfnisse gesehen werden, umso mehr v
      Vertrauen entwickelt sie, in sich und dich. Und so lernt man loslassen. So lernt man schlafen 🙂
      Ihr kriegt das hin, alles Gute!

  6. Unfassbar! Ersetze in deinem Text „kleiner Kleiner“ und „großer Kleiner“ durch „meine Püppi“ sowie riesigen Betttraum durch normales Ehebett und voilà du lebst in einer Parallelwelt. Nämlich meiner ? Ich war gerade so geplättet von deinem tollen Text. G e n a u s o (echt ohne Scheiß!) hab ich es erst letzte Woche einer Freundin erzählt, wieso ich nun noch immer in einem Bett mit meiner Tochter (inzwischen 3 Jahre und 3 Monate) schlafe. ?
    Auch ich habe diese innere Stimme. In der Zeit, als ihr Papa noch bei uns war und ich mich (und wir uns) ENDLICH absolut mit dem Gedanken angefreundet hatten, dass das Familienbett nun wirklich erstmal so bleiben sollte und durfte, bis zu dem Moment, wo das Thema neuer Partner in meinem Bett aufkam… das waren für mich aus Sicht der Nachtruhe die himmlischsten Monate meines Lebens. Es hat sich wahnsinnig gut und geborgen angefühlt. Für uns drei.
    Wie gesagt, der Papa ist nun weg. Seit nun mehr bald zwei Jahren…

    seit geraumer Zeit ist die böse Stimme wieder da. ? denn alles schön und gut. Familienbett ist das schönste überhaupt. Aber was ist, wenn es diese Familie nicht mehr gibt?
    Was ist mit neuen Partnern?
    Jetzt versucht immer mal jemand zu flüstern: beende es, bevor du wieder einen Mann in dein Leben lässt; sie hat ein wunderschönes Zimmer, ein ganz tolles, fast unbenutztes Prinzessinnenbett… ?

    Ich hatte in der Zeit 3 neue Männer. Es ist nicht zuletzt aus dem Grund, dass ich das weiter „durchziehen“ wollte, gescheitert. Auch das kann ich absolut nachvollziehen. Wie muss sich der Gedanke für einen Fremden anfühlen ? wir drei sind damals ja schließlich – genau wie ihr – situationsbedingt und aus der Erfahrung heraus hineingewachsen.
    und natürlich habe ich es mit den drei Neuen und vielen anderen besprochen. Niemand kann sich das vorstellen und noch weniger, wenn ich mich mit meiner „hirnrissigen Idee“ hinstelle, es genau so und nicht anders auch mit meinen nächsten Kindern zu praktizieren. ?? was das Thema betrifft, würde ich persönlich lieber allein bleiben, bis meine Püppi aus meinem Bett ausgezogen ist.
    Ich wollte selbst als Kind übrigens noch mit 14 immer mal bei Mama schlafen. ? wurde mir leider selten und wirklich nur, wenn ich noch nach 22 Uhr ewig danach gebettelt hatte, erlaubt.
    Aber so lange ohne feste Beziehung? ? Gibt es jemanden, der auch alleinerziehend ist/war?? Wie habt ihr das gemacht?

    Liebe Grüße

    • Oje… Ich verstehe deinen Zwiespalt. Als Alleinerziehende ist es in jeder Hinsicht eine Doppelbelastung, denn du bist ja rund um die Uhr für deine Tochter da. Und diese Entscheidung musst du auch alleine treffen… Ich kann dir nur aus meinem eigenen Leben berichten. Meine Schlafstörungen reichen bis weit in meine Kindheit. Meine Eltern haben viel probiert, bis hin zum Kinderpsychologen, der ihnen letztendlich sozusagen bescheinigt hat, dass ich völlig normal bin (wie man’s nimmt?) und nur einfach riesige Probleme habe alleine zu schlafen. Sie brachen alle Versuche, mich in mein Bett zu kriegen ab und ließen mich bei sich schlafen. Exakt 6 Monate später zog ich freiwillig aus. Da war ich 10 Jahre alt. Du kannst dir vorstellen, wie sich die Jahre davor abspielten.
      Nun ja, ich denke, Bedürfnisse, die nicht befriedigt werden, tauchen einfach immer wieder auf. Wenn du euer Familienbett jetzt beendest obwohl deine Tochter nicht bereit ist, dann wird sie es ohnehin wieder einfordern. Und auch wenn du einen neuen Partner hast, ist es im Alter deiner Tochter absolut nicht unwahrscheinlich, dass sie dann spätestens nachts zu dir ins Bett wandert, nach einem Traum oder dem Toilettengang. Wenn deine potentiellen neuen Partner das nicht verstehen können, ist das einfach unrealistisch. Ich wünsche dir nicht, dass du noch lange alleine bleiben musst, aber ich wünsche dir einen Partner, der dich nicht vor die Wahl stellt. Es kann ja sein, dass ihr eines Tages alle besser damit fahrt, getrennt zu schlafen, aber aktuell ist das nicht der Fall. Der Mensch mit dem du zusammenleben möchtest, der sollte so schwerwiegende, wichtige Entscheidungen wie Bedürfnisorientierter Handeln in der Beziehung zu deiner Tochter respektieren und sie nicht torpedieren. Fühlst du dich denn wohl dabei, deine Entscheidungen zu hinterfragen oder vielleicht deshalb anders zu treffen, weil du auf jemanden Rücksicht nehmen musst, der dir weniger bedeutet als deine Tochter, der nicht so auf dich angewiesen ist? Und außerdem: was für eine perfide Denkweise, vom Kind zu verlangen, alleine zu schlafen, weil man selber mit der Partnerin zusammen schlafen möchte… Du wirst deinen Weg finden, da bin ich sicher. Aber du wirst deine Entscheidung als Mutter nur authentisch vertreten können, wenn DU an dem entscheidenden Punkt bist. Und nicht jemand anderes.
      Ich wünsche euch alles Gute!

  7. Ich scrolle gemütlich durch Facebook und stoße auf diesen Artikel. Nun lese ich ihn gerade wo ich mit meinem in den Schlaf gestillten Sohn (5 Monate alt) im Bett liege. Er ist fest an mich gekuschelt und seelenruhig am schlummern ♡
    Für mich das Richtigste und tollste was es gibt. ?

    Auch meine beiden Großen schliefen mit im Familienbett und haben nun ein tolles Schlafverhalten. Sie schlafen nun zusammen in einem Zimmer (4,5 & 3 Jahre alt).
    Somit muss keiner alleine schlafen was für mich wichtig ist ♡

    Toller Artikel und so wahr ♡

    • Hallo Laura,
      toll ❤️ Übrigens höre ich das ganz ganz oft, dass die Kinder, wenn sie nicht (mehr) ins Familienbett wollen, dann zumindest zusammen in einem Zimmer schlafen oder zusammen in einem Bett. Ich kann das gut verstehen; ich schlafe selbst als Erwachsene noch nicht gern alleine und finde die Nächte, in denen mein Mann zum Beispiel beruflich weg ist, ganz furchtbar.
      Alles Gute für euch!

  8. Sehr schön, schick geschrieben…. Fragen bleiben trotzdem offen:
    Wie ist das so mit euch als Paar, Privatsphäre, Zweisamkeit, Gespräche?
    Oder fällt das alles für „das große Ziel“ aus?

    • Hallo Gerald,
      also, ich sag mal so. Ich bin zweimal vom gleichen Mann schwanger geworden und beide Male nicht im Familienbett 😉 Mit unserer Ehe ist also alles völlig in Ordnung. Wir bringen die Kinder zusammen ins Bett und verbringen die Abende dann allein als Partner. Sofern vorher keiner einpennt ?

  9. Hallo Kathrin,
    Wieder ein sehr schöner Artikel. Ich finde es toll, dass du so offen darüber schreibst und so auch mir die Hemmungen nimmst, den Kleinen einfach bei mir schlafen zu lassen. Schließlich bekommt man ja immer wieder gesagt, dass man damit sein Kind verzieht…
    Unser Sohn schlief anfangs in seinem eigenen Bett im eigenen Zimmer. Ich stillte ihn bis er schlief und er schlief die ersten zwei Monate so auch sehr gut und wachte selten auf. Ich denke das liegt daran, dass sein Zimmer direkt an unser Wohnzimmer grenzt und er deshalb seinen Papa und mich abends reden hört. Nur ich schlief nicht so gut… 🙂
    Irgendwann wurde er dann nachts aber immer öfters wach. Seitdem hole ich ihn immer zu uns ins Bett, wenn wir schlafen gehen. So schläft er nach dem Stillen schneller wieder ein und ich kann endlich auch wieder schlafen.
    Wir machen also eine Mischung der Bettsituationen.
    Den Mittagsschlaf verbringe ich jeden Tag mit ihm im Bett. So wie jetzt wo ich diesen Kommentar schreibe.
    Wir haben uns extra zu Weihnachten ein größeres Bett geschenkt, damit wir reichlich Platz haben, solange unser Sohnemann bei uns schlafen möchte.

    • Huhu Franzi,
      schön, dass du wieder hier bist! Ich verfolge eure BLW-Erfolge – toll wie dein Kleiner das macht! ?
      Ich verstehe immer gar nicht, was die Leute mit „verziehen“ meinen. Sagt ganz schön was über unsere Gesellschaft aus, von Babies souveränes Alleine-schlafen zu verlangen und sie sonst als schlecht „erzogen“ anzusehen…. Ich denke, schlafen – genau wie essen! – hat einfach nichts mit Erziehung zu tun. Und deswegen kann man auch nichts falsch machen, wenn man nach Bauchgefühl handelt. Es spielt demnach glaube ich auch für die Entwicklung deines Kindes keine negative Rolle, wenn er ein paar Stunden pro Nacht in seinem Zimmer schläft, solange ihr alle damit glücklich seid. Wir haben uns nur zu einem so großen Bett entschieden, weil eben keiner in einem anderen Raum glücklich geworden wäre. Aber das ist ganz sicher von Familie zu Familie unterschiedlich ? Also; fühle dich bestärkt, immer nur nach deiner Intuition und deinem Bauchgefühl zu handeln. Dann wird alles gut!

  10. Super geschrieben. Ich hatte vor der geburt eine wiege, einen stubenwagen und ein beistellbettchen. Jetzt hat mein 10 monate baby ein großes bett an unserem stehen. Und soll ich was verraten.. er schläft trotzdem jede Nacht an mich gekuschelt und ich vermisse es wenn es nicht so ist. In der wiege lag er wenige male, wenn ich tagsüber etwas zeit für mich brauchte , im stubenwagen gar kein einziges mal und im beistellbettchen vielleicht 3 mal oder so. Jedes mal sobald er sich geregt hat hab ich ihn sofort zu mir geholt . Sein großes bett sollte unsere liegewiese vergrößern, aber zu dritt kuscheln ist doch irgendwie auch schön. 🙂 jetzt haben wir noch mehr platz als Ablage 😀

  11. Hallo Kathrin, erst einmal DANKE für diesen tollen Artikel. Wir haben selber über 2 Jahre jetzt ein Familienbett, wenn unsere Große mittlerweile wieder in ihrem Beistellbett neben mir schläft. Wir bekommen Ende März unsere zweite Tochter und sie sollte sich nicht vertrieben fühlen. Das klappt zum Glück wunderbar, da ich (leider) auch nicht mehr stille. Wenn sie rüber möchte kann sie jederzeit zu uns klettern, aber meistens schläft sie mittlerweile doch durch. Lustigerweise ist mein Mann derjenige, der sie am meisten zwischen uns vermisst! Aber bald haben wir dann ja wieder ein kleines Baby zwischen uns, da freuen wir uns schon drauf.
    Eine Frage habe ich noch: Darf ich aus deinem Artikel hier zitieren? Natürlich mit Quellenangabe und Link hierher. Ich arbeite an einem Artikel zu Tragen und finde, dass dieses Zitat perfekt passen würde: „Der Satz, der die Erziehung meiner Generation geprägt hat ist „…und geschadet hat es mir nicht!“ Ich hasse ihn. Warum? Na, was ist das denn für ein Anspruch, etwas zu tun, was zwar irgendwie nicht so cool ist, aber zumindest auch nicht schadet? Will ich denn nicht eigentlich den Optimalzustand für meine Kinder rausholen? Das Premium-Paket? Das Beste vom Besten? Ich will nicht nur, dass es nicht schadet, nee, ich will, dass es GUT ist. Keinen Kompromiss. Punkt.“
    Das passt einfach so perfekt! Das wäre ganz toll.
    Ganz liebe Grüße, Nana 🙂

  12. Sehr schöner Beitrag! Ich bin Vater von zwei wunderbaren Söhne und bereits vor der Geburt meiner Söhne habe ich mich dran gesetzt, um mir und meiner Familie ein wunderschönes Familienbett zu bauen. Heute 5 Jahre später lieben wir das gemeinsame Träumen immer noch heiß und innig. Die Kinder werden so schnell groß, die Zeit muss man genießen, in der sie noch die Nähe ihrer Eltern suchen. Das hier ist übrigens unser Familienbett samt Bauanleitung:

    http://familienbetten.net/bauanleitung-familienbett-otto/

  13. Ich bin ein totaler Familienbett-Verfechter, aber das mit dem schnellen Einschlafen hängt m.E. viel mehr vom jeweiligen Kind ab. Mein (ebenfalls hochsensibles) Kind hat schon immer ewig zum Einschlafen gebraucht, trotz Stillen und Familienbett. 1-2 Stunden waren da keine Seltenheit, weniger als 15min die absolute Ausnahme. Heute, 3 Jahre später, ist es meist in 30-45min geschafft, aber auch nicht immer, und unter 15min ist immer noch sehr ungewöhnlich. Trotz Müdigkeit.

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