Mamis Blog: Renates Kinder sind nur knapp vorbei an #ZweiunterZwei

Wir nähern uns dem Ende meiner wundervollen Reihe #ZweiunterZwei und wie bereits in der Ankündigung erwähnt, werden Gastbeiträge das Thema komplettieren. Vorgestern war Lisa dran, die mit 13 Monaten von allen Interviewten den drittkleinsten Altersabstand zwischen ihren Kindern hat. Und heute knacken wir zum ersten Mal die Grenze, denn Renate, die Chefin von Mamis Blog, hat sich (unfreiwillig) 27 Monate Zeit gelassen, bis zur Geburt des zweiten Kindes. Doch – und das werdet ihr gleich lesen – sagt sie auch ganz klar, dass es am Ende gut war, dass es diese paar Monate länger gedauert hat.

Die Frage ist: gibt es einen richtigen Zeitpunkt für ein Kind? Ich weiß es nicht, ich denke nur, dass jede Mutter anders mit den Altersunterschieden der Kinder umgeht. Renate gibt uns einen Einblick in einen kleinen Altersabstand und zeigt auch, dass schon ein paar Monate mehr, im Vergleich zu einigen anderen Stimmen der letzten Wochen, zu mehr Gelassenheit helfen können.

 

Vorhang auf für Renate und ihre Worte zu #ZweiunterZwei

 

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Unsere beiden Töchter haben einen Abstand von 27 Monaten. Also unsere Große war 2 Jahre und 3 Monate, als die Kleine auf die Welt kam.

Für mich war immer klar, dass ich Kinder haben möchte und zwar zwei. Mein Mann hätte sich ein Leben auch ohne Kinder vorstellen können, sogar ohne Heiraten, aber er hat mich trotzdem irgendwann gefragt, ob ich ihn heiraten möchte und das, obwohl er wusste, dass ich Kinder haben möchte. Also wusste er, worauf er sich einlässt, was ich für mich dann einfach ohne groß nachzufragen so interpretiert habe, dass er auch mit Kindern einverstanden ist. Als ich dann schwanger war, musste er dies zuerst für sich selbst verarbeiten, weil er so schnell dann doch nicht damit gerechnet hatte. Ab dem Zeitpunkt hat er sich genauso gefreut wie ich und war bei jedem Arzttermin mit dabei.

Als ich zur Nachuntersuchung nach der Geburt beim Gynäkologen war (nach 8 Wochen), sprachen wir auch über das Thema Verhütung. Ich sagte ihm, dass es kein Thema ist, weil wir uns auch sehr schnell noch ein Kind vorstellen können.

Ursprünglich, als ich das erste Mal konkret über Kinder nachdachte, hab ich mir sogar Zwillinge gewünscht, weil ich mir als Kind selbst immer eine gleichaltrige Schwester (=Freundin) gewünscht habe, mit der ich alles teilen und über alles reden kann.

Da unser erstes Kind aber „nur“ eins war, wollte ich wenigstens einen kleinen Abstand. Mein Mann war positiv überrascht, dass unsere erste Tochter so pflegeleicht war und wir viel besser damit klar kamen als wir dachten. Da er wusste, dass ich auf jeden Fall ein zweites Kind wollte, sagte er pragmatisch wie er halt ist: „Lassen wir’s doch einfach drauf ankommen. Wenn’s klappt, dann klappt’s.“ Und so war es auch. Der Gynäkologe sagte mir zwar, dass es, gerade wenn ich stille, dauern kann, bis es überhaupt klappen kann, aber Stillen ist eben keine Verhütung. Das erste Mal, um einen Test zu machen, saß ich nach 6 Monaten beim Gynäkologen, aber das Ziehen bildete ich mir wohl ein. Ich schraubte dann die Gedanken und den Wunsch, dass es möglichst schnell gehen soll, etwas zurück und vertraute darauf, dass die Natur das schon machen wird und der richtige Zeitpunkt schon irgendwann da sein wird. Wenn mein Kind soweit ist, dass es bereit ist, die Mama zu teilen, dann wird es schon klappen, dachte ich.

Als die Große dann ein Jahr alt war, war sie sehr krank und sie nahm keine andere Nahrung zu sich. Ich war so froh, dass ich noch Milch hatte und stillen konnte. Sie wurde voll gestillt und doch mussten wir ins Krankenhaus, weil sie drohte, auszutrocknen und Flüssigkeit über den Tropf bekommen musste. Eine sorgenvolle Zeit und an ein zweites Kind war nicht zu denken. Die Große brauchte mich Tag und Nacht und wie hätte das gehen sollen mit einem zweiten Kind oder wenn ich gerade dann hochschwanger wäre. Somit war es ok, dass ich nicht schwanger war und sogar gut. Sowohl die Tagesmutter als auch mein Chef wussten, dass ich mir ein zweites Kind wünsche, so plante mein Chef (natürlich inoffiziell) nicht allzu lange mit mir und die Tagesmutter hatte im Hinterkopf, dass sie auch dieses Kind betreuen wird – irgendwann.

Als die Große dann wieder gesund war und sich der Alltag langsam wieder einpendelte nach dem ganzen Untersuchungsmarathon (es war bei der Tagesmutter sogar eine neue Eingewöhnung erforderlich), hatten wir uns langsam wieder an den Rhythmus gewöhnt. Ich konnte die Zeit mit ihr wieder ohne Sorgen genießen. Und irgendwann spürte ich, da ist irgendwas anders, irgendwas stimmt nicht mit mir – oder vielleicht doch?! Ich traute mich nicht, einen Test zu machen, weil ich das vorher auch schon ein paar Mal dachte und dann nur ein Strich zu sehen war. Es war mein letzter Test und ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wieder nur einen Strich zu sehen. Ich wartete und wartete und irgendwann machte ich ihn doch, ich war bereits mehr als einen Monat überfällig, wusste aber nicht, ob das wirklich was zu bedeuten hat, weil ja in der Stillzeit nicht unbedingt ein regelmäßiger Zyklus auftritt. Ich traute mich dann doch irgendwann – und „juhu, 2 Striche“.

Die Schwangerschaft lief irgendwie so nebenher, weil all meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet war, dass ich die große Schwester darauf vorbereite, wie es sein wird und sie ausreichend mit einbeziehe, damit die Eifersucht sich in Grenzen hält.

Meine größte Angst hatte ich vor der Geburt, nicht wegen der Geburt, sondern wegen der Situation, dass meine Tochter dann vielleicht von jetzt auf gleich, vielleicht sogar nachts, nicht bei mir sein kann. Ich wollte zwar eine ambulante Geburt und direkt danach wieder nach Hause, um sie möglichst kurz allein zu lassen, aber man weiß ja nie. . . Und so kam es auch. Meine Wehen begannen kurz nachdem ich die Große ins Bett gebracht hatte. Da der Arzt in der Klinik aber gesagt hatte, dass es noch dauert laut Ultraschall, hab ich nicht damit gerechnet, dass sie wirklich in der Nacht geweckt werden muss. Gott sei Dank entschied mein Mann das aber dann für mich, als die Wehen schon wirklich heftig und in kurzen Abständen kamen, denn sonst hätte ich vermutlich ungewollt eine Hausgeburt gehabt. Ich musste nach der Geburt 3 Tage in der Klinik bleiben aus medizinischen Gründen. Glücklicherweise hatte ich ein Einzelzimmer (natürlich gegen Zahlung), sodass die Große wenigstens tagsüber bei mir sein konnte. Das war das Beste, was uns allen passieren konnte. Im Krankenhaus (natürlich nur wegen dem Einzelzimmer) hatten wir viel mehr Zeit, uns aneinander zu gewöhnen, weil ich zu Hause doch noch viel mehr um die Ohren gehabt hätte – auch selbstgemacht natürlich, weil ich es nicht gut kann, irgendwas liegen zu lassen. Die beiden Mädels machten dort dann den ersten Mittagsschlaf zusammen und die Große zeigte sich von ihrer besten Seite als große Schwester, streichelte, hielt die Kleine auf dem Arm, sagte, dass sie weint und die Brust haben möchte, usw. Auch die Nächte, in denen die Große mit dem Papa zu Hause war, klappten gut. In der ersten Nacht hat sie bei der Tagesmutter weitergeschlafen, nachdem wir sie geweckt hatten mit den Worten, dass Mama ins Krankenhaus muss, weil das Baby jetzt kommt. Darauf hatte ich sie mehrfach vorbereitet und ihr erklärt, dass sie dann zur Tagesmutter geht, die das glücklicherweise angeboten hat, dass sie zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen darf. Ich war mir nicht sicher, ob sie das wirklich so realisiert hatte vorher in meinen Erzählungen, aber sie fasste es gut auf und blieb ohne Weinen dort und schlief auch direkt weiter. Nur abends der Abschied von mir im Krankenhaus fiel ihr schwer und sie weinte immer, wenn sie mit dem Papa gehen musste. Es schweißte die beiden aber sehr zusammen und sie hatten schöne Zeit zusammen. Trotzdem war ich froh, dass ich dann nach 3 Tagen endlich gehen durfte und wir die Zeit zu Hause verbringen konnten.

Wir gewöhnten uns schnell aneinander und auch dieses Mal brauchte ich nicht wirklich eine Hebamme, weil wir gut mit der Kleinen klar kamen und wir ja auch schon geübt waren, weil die Zeit mit der Großen als Baby noch sehr präsent war. Sowas verlernt man glaub ich nicht.

Die größten Herausforderungen der nächsten Wochen waren, die Große zu beschäftigen und die Zeiten gut abzupassen.

Das haben wir gut hinbekommen, weil die Kleine überall gut schlafen konnte. Sie mochte allerdings das Tragetuch am Anfang nicht so gern, sondern schlief besser im Kinderwagen oder eben im Bettchen. So ist jedes Kind anders. Sorgen hatte ich mir vorher noch um das Essen gemacht, wie ich das wohl hinbekomme, dass die Große bzw. wir alle regelmäßig etwas zu essen bekamen, aber auch das klappte erstaunlich gut. Ich hatte vor der Geburt einiges eingefroren, eben wegen dieser Sorge, dass es nachher schwierig werden könnte. Es war jedenfalls nicht so schwierig wie ich es mir vorgestellt hatte.

Bis heute ist das eigentlich die größte Herausforderung geblieben, inzwischen beide Kinder zu beschäftigen, weil der Rhythmus der Beiden wegen des Altersunterschiedes abweicht.

Die Kleine schläft vormittags und nachmittags, während die Große einen Mittagsschlaf macht. Die Große spielt inzwischen ganz verlässlich allein, währen ich die Kleine in den Schlaf stille. Allerdings ist es nicht so einfach, die Kleine ruhig zu halten, während die Große einschläft. Manchmal klappt das Stillen, manchmal will sie das nicht und will lieber rumturnen. Irgendwie haben wir es aber trotzdem immer hinbekommen.

Eifersucht hält sich bei der Großen bis heute in Grenzen. Nur manchmal kam sie abends in Form von Toben und Aufdrehen heraus, sodass das Einschlafen sich teilweise bis zu 2 Stunden zog, was uns alle etwas belastet hat. Wie ich im Nachhinein gelesen habe, lag das aber auch an den unzähligen Zurückweisungen über den Tag verteilt, die nicht immer an der Kleinen lagen (z. B. dass ich stillen musste oder sie wickeln), sondern oft genug auch daran, dass ich die Schlafenszeit der Kleinen nicht genug mit der Großen genutzt habe. Das zeigte sie mir dann abends, dass sie damit nicht zufrieden war. Als ich das verstanden und geändert hatte, besserte es sich wieder. Sie richtete ihre Unzufriedenheit nie gegen die Kleine, ging immer sehr liebevoll mit ihr um.

Eine Herausforderung fällt mir aber doch noch ein: Da Die Große 2 Jahre und 3 Monate alt war als die Kleine geboren wurde und sie noch nicht in den Kindergarten (und auch nicht zur Tagesmutter ging, weil ich ja selbst zu Hause war und wir für uns festgelegt haben, dass unsere Kinder unter 3 nur dann betreut werden, wenn ich arbeite) ging, war sie immer bei mir. Für mich selbst war das kein Problem, ich freute mich sogar darüber, dass wir drei gemeinsam diese intensive Zeit haben. Die Große und die Kleine konnten zusammen wachsen und spielen inzwischen sogar schon zusammen und ich kann mit Beiden zusammen sein, ohne dass sich die Große abgeschoben fühlen muss wegen der großen Schwester.

Allerdings sind die wenigsten Kurse, die man mit Babys oder Kleinkindern machen kann, darauf ausgelegt, dass eine Mama ja auch mit 2 Kindern kommen könnte.

Entweder es ist ein Babykurs, wo dann die großen Geschwister unerwünscht sind oder es ist ein Kurs für Kleinkinder, wo dann die Babys stören. Zum Glück ist es aber nicht überall so und ich bin froh, dass ich zumindest auf meine Bitte bzw. Nachfrage die Erlaubnis bekommen habe, beide Kinder mitzubringen, um es auszuprobieren, ob es klappt. Ich hatte nie Zweifel daran und war mir sicher, dass es klappt. Und so war es. Die Große ging gut damit um, wenn Babys anwesend waren und war vorsichtig mit ihnen und spielte allein. Die Kleine fand sich schnell ein und es machte ihr auch bei großer Lautstärke durch spielende Kinder nichts aus, dazwischen dann zu schlafen, wenn sie müde war. Zwischenzeitlich mag sie auch das Tragen, sodass wir von Situation zu Situation neu entscheiden können, ob sie im Kinderwagen oder in der Trage dabei ist. Dabei ist sie immer und es gefällt ihr und uns.

 

 

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