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Ein wunderbarer Garten-Sommer geht für uns zuende. Zuende?, fragt ihr euch, wir bekommen doch nächste Woche nochmal 25 Grad aufwärts!
Jaaahaaaa, das mag sein, doch im Garten ist bald Sendepause. Wir haben im August nicht mehr angebaut. Das liegt daran, dass wir ein paar Fehler gemacht haben, in diesem ersten Gartenjahr, dazu aber später mehr. Jetzt, im September, setzen wir einige Blumenzwiebeln für’s Frühjahr und säen vielleicht auch noch ein wenig Rote Bete. Doch erst einmal haben wir jetzt Gründünger gesät, auch dazu später mehr, und vor allem ernten wir sehr fleißig. Was aktuell unsere Hauptaufgabe ist, ist die Planung für 2017. Das mag für den einen oder anderen Gärtner nun komisch klingen, schließlich hat man dafür ja noch genügend Zeit, wenn der Winter erst einmal da ist. Das stimmt, doch uns stehen einige größere Arbeiten bevor und die benötigen eine feine Planung.
Resümee unseres Garten-Sommers 2016: von A(pfelwickler) bis Z(ikaden) – jede Pleite mitgenommen
Im April des Jahres haben wir unseren wundervollen Schrebergarten übernommen und seitdem kann sich keiner mehr so richtig vorstellen, wie es ohne war. Wir waren fleißig und unsere Hände immer schmutzig. Wir gruben unser Beet erst einmal um, bevor wir wirklich anfingen zu pflanzen. Der Garten war mehr als 1,5 Jahre nicht genutzt worden und so war er mehr ein Dschungel als ein Garten. Und dann machten wir auch schon die ersten Fehler.
In einem Artikel über das Gärtnern las ich, dass es clever sei, die Nachbarn nach der Bodenbeschaffenheit zu fragen, was ich tat. Der Nachbar lachte und schlug vor, am Besten nur Kartoffeln anzubauen, M A X I M A L. Die Vorbesitzer hatten fleißig gepflanzt und viel gemacht, wir könnten davon ausgehen, dass der Boden jetzt „durch“ sei. Mir schlotterten ein bisschen die Knie und weil wir keine Lust auf Kartoffeln hatten, setzten wir Zucchini. Mööööööp.
Okay, Zucchini sind vermutlich die Idiotensicheren Sorten unter den Gemüsepflanzen. Wir gingen davon aus, dass die klappen würden und behielten Recht. Leider hatten wir aber so viele gepflanzt, dass wir bald schon nicht mehr mit der Ernte hinterher kamen. Unsere Familie wurde über die Sommermonate jedenfalls sehr fleißig mit riesengroßen Zucchini versorgt. Das Problem war, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass Zucchini zu den Starkzehrern gehörten und – sofern unser Nachbar Recht behalten sollte – einem ausgesaugten Boden gerade keinen Gefallen taten. Und noch dazu hatten wir nicht, wie mit etwas Vorwissen vielleicht üblich, nur die stärksten Jungpflanzen stehen lassen, sondern einfach alle. Das Ergebnis war, dass in den letzten Monaten ein Viertel unseres gesamten Feldes mit Zucchini belegt war.
Kurz nach dem Aussäen der Zucchini versuchte ich mich daran, Brokkoli und Blumenkohl zu ziehen. Das ging zunächst gut. Die Samen legten los und waren bald kleine süße Jungpflänzchen, die ich pikieren konnte. Und auch das klappte bestens. (Pikieren lernte ich übrigens bei Youtube mit DIESEM Video und nutzte dafür einen ganz klassischen Pikierstab wie DIESEN hier. Es geht auch mit einem kleinen Stock, aber psssst.) Doch dann war ich zu langsam und wartete zu lang, bis ich die Jungpflanzen dann ins Freiland setzte. Das Ende vom Lied war, dass nicht ein Pflänzchen überlebte, was mich natürlich sehr ärgert.
Ein weiterer Fehler war es, die Tomatenpflanzen, insgesamt 4 Stück, ins Hochbeet zu setzen. Ich hatte in diesem Jahr einfach kein Vertrauen in unsere Gartenkünste und auch nicht in meine Bio-Pflanzen, denke ich… Die 4 Pflanzen aber kamen so gut, so extrem und so schnell, dass sie nicht nur schnell ihre Hauben sprengten sondern bald das gesamte Hochbeet! Und zwar so, dass man sie weder hochbinden noch anständig vor dem Regen schützen konnte. Zumindest schlugen unsere Versuche eines selbst gebauten Dachs schnell fehl und kürzlich musste ich mich von 2 der 4 Pflanzen trennen, da sie Krautfäule entwickelt hatten. Wir hatten alle grünen, gesunden Früchte vorher abgenommen und lassen sie gerade nachreifen – der Schaden hält sich also in Grenzen. Dennoch ist es natürlich schade drum.
Ich hatte bei unserem Lieblings Biohof außerdem eine Hokkaido-Jungpflanze gekauft, mit der mein Mann leider beim Transport nicht vorsichtig genug war. Noch bevor sie am Garten ankam, war sie geknickt und konnte auf den Kompost. Also versuchten wir unser Glück, kauften einen Hokkaido, kochten Kürbissuppe und schmissen 5 Kerne einfach so aufs Beet. Nagut, wir buddelten sie schon ein. Und auch hier: es blieb nicht nur die kräftigste Pflanze stehen, sondern alle und somit waren die anderen zwei Viertel Beetfläche schnell ein Kürbis-Dschungel.
Richtig gepflanzt aber leider keine Ernte davon getragen, haben wir bei unseren Bio-Erdbeeren. Dafür bilden die Ableger wie verrückt und einige davon haben sich schon sehr zuverlässig in den Boden gebohrt. Die anderen nehmen wir ab. Braucht jemand Ableger?
Über unsere Muskat-Trauben machten sich Vögel her, das ist aber auch in Ordnung. An einem unserer Apfelbäume haben wir wohl Apfelwickler, am Rhododendron ziemlich viele Rhododendron-Zikaden – ihr seht: von A bis Z haben wir jede Pleite mitgenommen.
Doch abschließend muss ich ganz viel Positives aufzählen:
- jede Pflanze, die wir pünktlich und ordnungsgemäß gepflanzt haben, jede Aussaat ins Freiland hat nicht nur überlebt sondern auch sehr reiche Früchte beschert
- wir haben aus sehr vielen Wildkraut-verwunschenen Stellen wieder grüne Wiesenflächen gemacht
- wir haben unser Projekt, biovegan zu gärtnern durchgezogen, keinen einzigen chemischen Dünger verwendet und stets positive Ergebnisse erzielt
- auch wenn das Gleichgewicht des Gartens noch nicht ganz wieder hergestellt ist, wissen wir zumindest, wo die Schwachstellen sind, da wir unseren Garten nun genau kennen
- wir waren sehr, sehr, sehr glücklich.
Auf ein Neues: das sind die Pläne für 2017
Zunächst wird ein kleines Gewächshaus bei uns einziehen, sowie Zimmer-Gewächshäuser für die kühle und eins für die warme Fensterbank (zum Beispiel dieses Zimmergewächshaus oder dieses hübsche Exemplar genau wie ein weiterer Komposter. So können wir sehr viele Pflanzen vorziehen und sind im Anbau sehr flexibel. Die kleinen Zimmergewächshäuser eignen sich prima für die Anzucht in den kalten Monaten von Januar bis April. Den Komposter nutzen wir, da wir die offenen Komposthaufen direkt neben unserem Feld nutzen werden, um dort Kürbis anzubauen. Das ist kinderleicht und nahezu gelingsicher: Kürbis kaufen, aushöhlen, Kerne aufheben und 1-2 (ACHTUNG! Nicht ALLE auf einmal, das hätte Konsequenzen 😉 ) auf den Komposthaufen werfen. Die Abfälle des nächsten Gartenjahres kommen dann also in den neuen Komposter.
Die Rhododendron-Zikaden stören uns als Tiere an sich nicht. Sie sehen ein wenig aus wie kleine Grillen, richten aber großen Schaden in den Knospen an. Um im nächsten Jahr hübsch blühen zu können (und er IST hübsch, mein Rhododendron, der ist nämlich Fliederfarben!), bilden sie ihre Knospen jetzt, im Spätsommer, direkt nach ihrer Blüte, bereits aus. Die Zikaden setzen sich in die Knospen, legen dort Eier und zerstören sie leider. Sie sind dann nicht mehr so hübsch grün, sondern braun. Und das ist nicht so hübsch. Das Internet empfiehlt Gelbfalle – das würde sie aber töten. Und da es nicht ihr Problem ist, dass wir kein besonders gutes ökologisches Gleichgewicht im Garten haben, lassen wir das schön sein. Man kann den Rhododendron auch spritzen – wäre aber nicht Bio. Doof, so eigene Prinzipien… Wir probieren es also damit, einen richtigen Gärtner kommen zu lassen, der Ahnung hat von dem was er tut und ihn unsere Büsche schneiden zu lassen – also so richtig und ordnungsgemäß. Die sind eh zu groß… Und wir hoffen, dass die kaputten Knospen dann verschwinden und die Zikaden uns doof finden und sich einen anderen Rhododendron suchen. So der Plan….
Der Apfelwickler ist da schon hartnäckiger und hat rigoros in jeden zweiten Apfel ein großes Loch gebissen. Der Schaden ist nur halb so groß, aus den ungefähr 60 Kilo Äpfeln, die wir dann trotzdem noch haben, können wir jede Menge Saft machen und Apfelmuß und Kuchen und….. Seine natürlichen Feinde sind Ohrwürmer, was für mich fürchterlich ist, weil ich nämlich eine PANISCHE ANGST vor den Viechern hab… *schüttel* Um die anzulocken (OH MY GOODNESS), soll Wellpappe nah unter der Krone des Baumes helfen. Ich WILL das nicht tun, aber ich muss….
Unterm Strich müssen wir also sehr großen Wert darauf legen, das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen und deshalb beginnen wir sehr früh mit der Planung. Unsere Ameisen wohnen noch immer in ihrer neuen Behausung, wir lassen gerade einiges an Holz- und Rasenschnitt liegen um wiederum andere Nützlinge anzulocken und hoffen durch den gezielten Einsatz von Jauchen, Pflanzentees und Gründüngung darauf, dass sich ebendieses Gleichgewicht in 2017 selbst einstellt. Wir werden sehen…
Selbststudium im bioveganen Garten: diese Bücher, Blogs und Websites nutze ich zur Planung und Inspiration
Nahezu täglich gehe ich meine Lieblingsbücher durch. Manchmal nur um eben was nachzuschlagen oder nachzulesen, manchmal, um mir Ideen und Inspirationen für unsere Planung zu notieren. Hier meine absoluten Lieblinge mit sehr klarer Leseempfehlung: (Hinweis: wenn ihr auf die Bilder klickt, werdet ihr zu Amazon weitergeleitet. Bestellt ihr eines der Bücher, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch entstehen keine zusätzlichen Kosten)
„Peaceful gardening“ ist ein Praxisbuch für bioveganes Gärtnern von Susanne Heine. Ich habe es hier rezensiert.
Wer bereits biovegan gärtnert oder es vor hat, der findet in diesem Buch alle wirklich praxisorientierten und relevanten Tipps. Ich liebe dieses Buch und empfehle es gern jedem – sofern ihr einen Garten habt ist es eigentlich unverzichtbar.
„Mein Selbstversorger-Garten Monat für Monat“ ist die perfekte Ergänzung zu „Peaceful gardening“. Es ist nicht rein biovegan, enthält dafür aber unglaublich viele unglaublich spannende Tipps zum Gärtnern an sich. Hier findet man Ideen und Tipps zur Beetgestaltung, zur Planung des Anbaus, zur Anzucht der Jungpflanzen Zuhause und vieles mehr. Wer also wirklich versuchen will, sich mit dem Gemüseanbau im eigenen Garten selbst zu versorgen, der sollte zu diesem Buch greifen.
„Green Parenting“ ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe und es hat nur indirekt etwas mit dem Gärtnern zu tun. Dieses Buch empfehle ich den Gärtnern unter euch, die ihren Kindern nicht nur zeigen wollen, wie der eigene Anbau funktioniert, sondern auch, wie man ein friedliches, umweltschonendes Miteinander mit Natur und Tierwelt schafft. Hier gibt es Anleitungen zum Bau von Nistkästen, Vogelhäusern, Insektenhotels, Rezepte für Vogelfutter, Ideen zur Gartengestaltung und zur Entdeckung der Natur mit Kindern. Rezensiert habe ich es hier. Also, dieses Buch ist nicht nur für Gärtner, aber eben auch. Es gibt wahnsinnig tolle Inspiration für das Drumherum.
„Urban Gardening“ befasst sich im ersten Teil sehr ausführlich mit Kleingärten und sprach mich deshalb direkt an. Dort sind einige Tipps von erfahrenen Stadtgärtnern und man kann sich einiges „abgucken“. Außerdem gibt es viele Anleitungen und Rezepte, Einblicke in andere Gärten und echt tolle Ideen!
Besonders inspiriert hat mich eine Grafik auf Wayfair.de , die ich freundlicherweise hier verwenden darf. „Superfoods“ sind ja fast schon wieder verschrien. Die sind irgendwie in und hip und trendy – und es nervt manchmal ganz gewaltig. Was ich aber an dieser Grafik direkt so ansprechend fand, ist nicht nur ihre Kalenderform, also das man sie eigentlich ausdrucken und 1:1 so umsetzen könntem sondern auch die Auflistung dieser sogenannten Superfoods – die plötzlich gar nicht so trendy wirken sondern eben wie die Dinge, die wir schon seit tausenden von Jahren essen und von denen wir vielleicht nicht wussten, dass sie „Superfoods“ sind. Ich jedenfalls habe einiges davon mit in meinen Plan aufgenommen.
Ich stöbere gern außerdem auf Zuhause.de , Biokleingarten.de, Gartenratgeber.net, Biogartenreich.de und Gardena.com. (Letztere vor allem, um grundsätzliche Techniken zu erlernen, nicht um Produkte zu kaufen, daher auch kein Werbelink, bzw. sind natürlich alle nicht.)
Jede hat so ihre Besonderheiten, ich denke, es ist für jeden etwas dabei. In meinen Artikeln über insgesamt 20 grüne Blogs, die einen Besuch wert sind, HIER und HIER findet ihr vermutlich auch noch einige, die vielleicht nicht direkt etwas mit dem Gärtnern an sich zu tun haben, dafür aber andere Tipps für eine umweltschonende und nachhaltige Lebensweise bereit halten.
Und wie sieht der Kalender nun aus?
Er ist noch nicht fertig und das ist das Schöne an diesem Artikel! Ihr habt jetzt genügend Zeit, euch Literatur, Blogs und Grafiken wie die obere anzuschauen und euch alle wichtigen Stichpunkte aufzuschreiben, zu basteln, zu planen und euch einfach schon ein gedankliches Konzept zu machen dafür, wie euer Garten und eure Beete nächstes Jahr aussehen sollen. Wenn ich meinen fertig habe, teile ich ihn gern mit euch!
Und wie würde euer Plan aussehen? Hinterlasst mir gern eure Tipps, Fragen, Ideen oder Links in den Kommentaren!
2 Antworten
Jaja, die Crx mit den eigenen Idealen kenne ich… alle Lebewesn haben ihre Berechtigung.. aber die fiesen roten Ameisen, die meine Kinder und Gastkinder regelmäßig zum weinen bringen habe ich dann doch mit kochendem Wasser geduscht als sie in den Sandkasten eingezogen sind :-O Auweia, Minuspunkte für die Veganskala aber echt jetzt, die sind auch fies! Wir haben auch einige Fehler gemacht und planen für das nächste Jahr… Ich freue mich schon, Deinen Plan zu lesen 🙂
Du folgst mir auch auf Insta, oder? Morgen wollte ich mal ne instagramstory ausm Garten drehen und euch mal mitnehmen. Wenn du Lust hast 🙂