#RabenmütterErzählen über das Stillen und Abstillen großer Kinder und ein besonderes Kinderbuch: Sandra Schindler zu Gast

Heute möchte ich, dass ihr Sandra Schindlerkennenlernt. Sandra ist Kinderbuchautorin – und zwar erst seit ganz Kurzem. Sie hat ein Buch über das Thema Abstillen herausgebracht, genauer gesagt ein Kinderbuch, das dem Kind helfen soll, den Prozess des Abstillens / sich Lösens zu begreifen und vielleicht sogar dazu zu ermutigen. Das Buch hat ein paar ziemlich coole Besonderheiten und weil ich Sandra von Twitter kenne, darf ich ihr Buch morgen rezensieren und verlosen. Trotz all der Presse- und Marketingarbeit, die sie gerade für ihr Buch machen muss, hat sie noch Zeit gefunden, mir einige Fragen zu beantworten. Damit ihr wisst, wer die beeindruckende Person hinter „Der kleine Milchvampir„* ist, was sie sonst so tut außer Kinderbücher schreiben und wie es überhaupt dazu kam, lest ihr hier heute ihre Antworten.

 

Vorhang auf für die Autorin Sandra Schindler

 

Sandra Schiller - frischgebackene Kinderbuchautorin

Sandra Schindler – frischgebackene Kinderbuchautorin

 

Liebe Sandra,

zunächst einmal: erzähl uns die Top 3 Key Facts über dich!

Hui. Du legst ja gleich richtig los. Na dann …: Ich bin 1. ein bisschen anders mit meiner ganzen Einstellung. Es hat mir schon immer Spaß gemacht, gegen den Strom zu schwimmen. In vielem sind wir beide uns ja offenbar ähnlich. Auch ich bin eine Öko-Mom, dazu noch Veganerin – und ich begegne meinen Kindern ebenfalls auf Augenhöhe. 2. mach ich eigentlich mein ganzes Leben schon was mit Büchern – und 3. liebe ich Musik und stehe unglaublich gern auf der Bühne. Momentan sehr selten, aber das ist okay, denn mein beruflicher Fokus liegt gerade eindeutig auf dem Schreiben.

Du arbeitest als Lektorin und freie Autorin. Das klingt wahnsinnig cool für jemanden wie mich, der das Schreiben liebt, es aber nicht hauptberuflich macht. Ist es das auch, wahnsinnig cool?

Ja, ist es – zumindest für mich. Die erfahreneren Kolleginnen müssen an dieser Stelle vielleicht wieder über mich Grünschnabel lachen. 😉

Ich bin ja noch nicht lange als Autorin unterwegs, von daher ist gerade eigentlich so gut wie alles, was passiert, total aufregend: Die ersten Lesungen, Leserunden, Rezensionen, Interviews.

Vor ein paar Tagen hab ich einen Recherchetag eingelegt – und dabei ganz viele unterschiedliche Menschen interviewt. Fand ich total toll: Die freuten sich und fühlten sich geschmeichelt, als sie erfuhren, dass das, was sie mir erzählten, irgendwie in einem Buch „verbraten“ wird.

Wirklich erstaunlich, wie offen diese Experten mir gegenüber waren, auch wenn sie vor meinem Anruf noch nie etwas von mir gehört hatten. Und ich freue mich, dass ich, wenn ich etwas wissen will, nicht stapelweise Fachliteratur wälzen muss, sondern aus dem Stegreif meine Fragen stellen kann und sofort auf meine Bedürfnisse zugeschnittene Antworten erhalte.

Dein erstes Buch „Der Milchvampir“ ist am 16.09.16 erschienen. War das ein lang gehegter Traum, sowohl das Buch als auch das Thema?

Nö, das war überhaupt kein langgehegter Traum. Wenn mir während des Studiums einer prophezeit hätte, dass ich a) mal Kinder haben, b) zur Ökomutti mutieren und c) dann auch noch Kinderbuchautorin werden würde, ich hätte mich auf dem Boden gewälzt vor Lachen …

Zurück zum Thema: „Der kleine Milchvampir“ ist ein Kinderbuch, das Langzeitstillmamas und ihrem Nachwuchs das Abstillen erleichtern soll. Ich hatte vor etwas mehr als einem Jahr ein Buch genau dazu gesucht – und keins gefunden. So kam ich zum Schreiben. Das Buch ist in Reimform – und das Reimen und überhaupt das Schreiben hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich mich entschieden habe, dabei zu bleiben.

 

"Der kleine Milchvampir" - seit dem 16.09.2016 erhältlich

„Der kleine Milchvampir“ – das erste Kinderbuch über das (Ab-)Stillen eines Kleinkindes

Die letzten Jahre habe ich als Lektorin gearbeitet, davor als Übersetzerin, aber meine Zukunft liegt im Schreiben, da bin ich mir sicher. Aus dem Grund habe ich mich entschieden, mich bis Ende nächsten Jahres ganz meinen eigenen Buchprojekten zu widmen, anstatt an den Werken anderer herumzumeckern. 😀

Gut, ein paar wenige Ausnahmen gibt’s natürlich schon – Autorinnen, die ich schon länger betreue und deren Schreibe ich einfach zu gerne mag, um einen Auftrag von ihnen bzw. ihrem Verlag ablehnen zu können. Zum Beispiel die Bestsellerautorin Jessica Koch.

Du schriebst den Milchvampir als – ich zitiere – „Langzeitstillmama mit Abstillproblemen“. Kannst du uns das etwas spezifizieren?

Ich hab mein zweites Kind zwei Jahre gestillt, aber hatte so langsam das Gefühl: Je älter das Kind wurde, desto spannender fand es die Muttermilch – ganz besonders in der Öffentlichkeit. Fand ich dann irgendwann nicht mehr so cool, aber das mit dem Abstillen, das wollte nicht so recht funktionieren, ziemlich sicher deshalb, weil meine Tochter spürte, dass ein Teil von mir auch eigentlich noch gar nicht abstillen wollte. Ich hab immer wieder halbherzige Versuche gestartet. Aus heutiger Sicht kein Wunder, dass das nicht geklappt hat.

Das Buch hingegen hat gewirkt wie für andere Leute eine Therapie: Kaum war es geschrieben, passierte ziemlich genau das, was ich in meiner Geschichte auch geschrieben habe. Und ein paar Wochen später war das Thema Stillen Vergangenheit.

Hattest du eine Stillberaterin oder sonst eine Unterstützung beim Abstillen? Was war die größte Herausforderung?

Ja. Ich hab tatsächlich eine Stillberaterin angerufen und lange mit ihr gesprochen. Viel länger jedoch mit meiner (Hausgeburts-)Hebamme, die unfassbar kompetent und empathisch ist und die Situation und die Problematik ziemlich schnell erkannt hat, auch wenn wir uns da schon fast zwei Jahre nicht mehr gesprochen, geschweige denn gesehen hatten.

Die größte Herausforderung: Als ich den Entschluss gefasst hatte, dass ich das mit dem Abstillen wirklich durchziehen wollte, konsequent zu bleiben.

 

Nicht einfach ein Kinderbuch - ein Buch mit Message

Nicht einfach ein Kinderbuch – ein Buch mit Message

 

Auf deiner „Über mich“ Seite erzählst du, dass du ungefähr 50 Buchideen auf einer Liste hast. Wirst du sie eines Tages aufschreiben? Ordnest du sie nach Prioritäten?

Ja, bestimmt werde ich sie in Buchform bringen. Ganz sicher nicht alle, aber einige schon. Manche entpuppen sich bei näherer Betrachtung bestimmt als blödsinnig – und werden dann einfach stillschweigend gestrichen und durch sinnvollere Ideen ersetzt. 😉

Ich arbeite eigentlich meist an mehreren Projekten gleichzeitig. Anfang nächsten Jahres erscheint das nächste Buch von mir. Deshalb bin ich jetzt in Dauerkontakt mit meiner Illustratorin, der es sehr wichtig ist, die Bilder in meinem Kopf, die ich leider nur mit Worten ausdrücken kann, so umzusetzen, dass sie für andere sichtbar werden. Ich bin so dankbar dafür, dass ich wieder mit Sandra (Seiffart) zusammenarbeiten darf.

Dann hab ich noch zwei Bücher zu überarbeiten, die schon länger fertig sind – und zwei weitere Romane angefangen. Einen davon werde ich, wenn alles nach Plan läuft, noch in diesem Jahr fertigstellen.

So, wie ich mich kenne, setze ich nebenbei noch ein paar kleinere Projekte um. Je nachdem, was mich am meisten beschäftigt. Manchmal ist es so, dass ich durch irgendwelche Vorfälle immer wieder an eine bestimmte halbfertige Geschichte in meinem Kopf erinnert werde. Die reift dann immer mehr aus – und irgendwann, wenn sie „reif“ genug ist, wird sie aufgeschrieben.

Und dann gibt es da noch deinen Blog. Worüber schreibst du dort und wie häufig nimmst du dir Zeit zum Bloggen?

Ich schreib sehr, sehr unregelmäßig – momentan vielleicht 1 bis 2 Mal im Monat über alles, was mich so beschäftigt. Also hauptsächlich über irgendwas, was mit Sprache, Kindern, Ernährung oder Umwelt zu tun hat.

Welche 3 Artikel sollten meine Leser sich auf deinem Blog unbedingt anschauen?

Was mich dieses Jahr am meisten bewegt hat, war auf jeden Fall der Tod meines besten Freundes aus Studienzeiten. Eigentlich klammere ich solch private Themen aus, aber in dem Fall hab ich eine Ausnahme gemacht, zumal Gareth auch ein Mensch war, der es liebte, im Rampenlicht zu stehen. Bei Kindern spricht man ja von Entwicklungssprüngen. Gareths Tod hat bei mir auch einen solchen Sprung ausgelöst, einen ganz gewaltigen. Ich lebe seitdem noch sehr viel bewusster, in jeder Hinsicht. Das habe ich ihm zu verdanken. Hier gehts zum Artikel: http://www.sandra-schindler-schreibt.de/2016/06/09/ein-paar-worte-zum-abschied/

Du weißt ja, dass ich ab und an Menschen auf dem Blog interviewe, die mich beeindrucken. Die Erste war die Autorin Astrid Rußmann, deren unglaublich lesenswerte historische Kurzgeschichten ich letztes Jahr lektoriert habe: http://www.sandra-schindler-schreibt.de/2016/01/23/buchveroeffentlichung-im-eigenverlag-ein-interview-mit-astrid-russmann/

Tja, und da es hier um deine Fans geht, sollten sie natürlich auch das Interview mit dir lesen: http://www.sandra-schindler-schreibt.de/2016/09/29/interview-die-oeko-hippie-rabenmutter-zu-gast-bei-mir/

Du liest mehrere Bücher gleichzeitig und schreibst, es sind sogar manchmal bis zu 7 parallel. Ich mache das auch, lege aber meistens irgendwann alle zur Seite, weil ich den Überblick verliere. Wie sortierst du die Geschichten und die Gedanken dazu in deinem Kopf, um dich nicht zu verzetteln?

Ich sortiere gar nichts, aber ich gebe jedem Buch aus meinem Schrank ungelesener Bücher irgendwann eine Chance. Meist les ich halt mal rein. Wenns mich nicht besonders fesselt, ist das Buch eins der 7 – und wird irgendwann vielleicht nur halb gelesen aussortiert, weil es mich nicht genug reizt – oder weil ich mich gar nicht mehr an den Inhalt erinnern kann. Meist kommt aber irgendwann der Zeitpunkt, an dem mich ein bestimmtes Thema aus irgendeinem Grund beschäftigt – und plötzlich passt eins der angefangenen Bücher (wieder) und wird weitergelesen.

Dann gibts natürlich noch die ultraspannenden Bücher, die einen alle anderen vergessen lassen und auch ganz fix ausgelesen sind, obwohl man eigentlich gar keine Zeit dafür hat.

Und zu guter Letzt: was liest du gerade, was liest du als nächstes und was ist dein Lieblingsbuch?

Als Kinderbuchautorin muss ich ja jetzt wohl ein Kinderbuch nennen, oder? Ich denke, „Geheimnis um ein verborgenes Zimmer“ von Enid Blyton ist und bleibt mein Lieblingsbuch, weil es mich schon als Kind zum Schreiben inspiriert hat.

Was ich als Nächstes lese? Keine Ahnung. Das entscheide ich immer aus einem Impuls heraus. 😉

Aber jetzt gerade lese ich Band 3 der Danny-Trilogie von Jessica Koch. Berufsbedingt. Das Lektorat ist so gut wie fertig. Es fehlt nur noch der letzte Schritt: Ich drucke mir das Buch ganz unökologisch komplett aus (am Bildschirm übersieht man einiges, ist leider so) und lese es mir selbst – und meinem Mann – laut vor (auch das laute Lesen ist eine bei mir super funktionierende Strategie, um letzte Wortwiederholungen oder Logikfehler aufzuspüren, weil die Worte einfach im Kopf länger nachhallen und deshalb besser hängen bleiben).

Privat war das letzte von mir gelesene Buch Sebastian Fitzeks „Die Therapie“ (gut, ich habs auf CD gehört, aber das zählt trotzdem, oder?). Das fand ich an manchen Stellen ungewollt komisch, denn er schreibt ja über eine Kinderbuchautorin, die wiederum selbst über Ereignisse schreibt, die dann Wirklichkeit werden. Und genau das ist mir ja bei meinem Milchvampir passiert. Aber, wie ich neulich bei einer Lesung sagte: Solange ich nur über Positives schreibe, ist das wohl nicht so tragisch.

 


 

 

Eine ausführliche Rezension zu Sandra’s Buch bekommt ihr morgen am #GrünDonnerstag und ihr könnt sogar ein Exemplar und eine kleine Überraschung dazu gewinnen!

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Vielen Dank für das tolle Interview, liebe Sandra – es hat mir großen Spaß gemacht, dich so kennen zu lernen und einen Einblick in deinen Berufsalltag zu bekommen.

 

 

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Bilder wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: Sandra Schindler / Grüner Sinn Verlag

 

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