Weihnachten, ey.
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich Fan bin, oder so. Bisher war ich eher immer so das Gegenteil. Aber jetzt habe ich Kinder, zwei Stück sogar und plötzlich sind da zwei kleine Köpfe, die eine ganz eigene Vorstellung davon haben, wie so ein Weihnachtsfest laufen könnte. Bubba Ray, der mit seinen fast schon ganzen 3 Jahren schon sehr viel mitbekommt und versteht, sortiert seine Wahrheiten. In Büchern erfährt er vom Christkind, bei Pettersson & Findus gibt’s den Weihnachtsmann, bei uns eine Wichteltür, durch die vielleicht so ein kleiner Tomte Tummetot kommt. Oder so. Mit anderen Worten: ich versuche mich in diesem Jahr an sowas wie einem Weihnachtsfest. So richtig magisch ist es noch nicht und so richtig zauberhaft auch nicht, aber eines ist ganz gewiss: grün.
Jap, so viel Magie und Zauber und was nicht alles kann mir dieses Fest gar nicht schenken, dass ich für diese 3 Tage meine Prinzipien über Bord werfen würde. Ganz im Gegenteil, eher fühle ich mich berufen, meinen Kindern gerade in dieser Zeit nahezubringen, wie viel Wert ich auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz lege. Das funktioniert, sehr gut sogar und heute möchte ich euch gern ein kleines bisschen von unserer ökologischen Denke in Bezug auf das nahende Fest mitgeben.
„Grüne“ Adventskalender
Ich bin ein großer Adventskalender-Fan. Nicht, weil ich mich so sehr auf den Heiligen Abend freue, dass ich tagtäglich an 24 Tagen zuvor darauf brenne, daran erinnert zu werden, oder so, nee. Ich mag die Idee, Kindern in der Adventszeit durch kleine Aufmerksamkeiten eine Spur ins Herz zu brennen. Und aus diesem Grunde bastele ich sie am liebsten selber. Ich will damit keine Diskussion lostreten, dass gekaufte Adventskalender das nicht schaffen und alle, die Adventskalender kaufen, deshalb automatisch die schlechteren Eltern sind und ich finde es fast schockierend, dass man das dazu sagen muss. Ich bastele sie nun mal auch deshalb so gern selber, weil sie auch bei mir eine Spur hinterlassen. An die Adventskalender meines großen Patenkindes der letzten Jahre kann ich mich alle erinnern. Diesen November habe ich viele Stunden am Tisch gesessen und Kalender für D-Von und meine beiden Patenkinder gebastelt.
Grün sollten sie selbstverständlich sein, also sammelten wir bereits seit September Klorollen und Zeitungspapier. Für D-Von bastelte ich aus letzterem Tüten in verschiedenen Größen, stopfte sie je nach Teil mal mit einer Klorolle oder legte die Süßigkeit einfach so hinein. Eine ganz schöne Anleitung für die Tüten findet ihr hier im Video.
Das Besondere an den Tüten ist, dass sie zusätzlich ZeroWaste sind! Ich habe in diesem Jahr nicht einmal Schleifenband dazu kaufen müssen, sondern das vom letzten Jahr genutzt. In Kombination mit Zahlen-Aufklebern aus Gold oder Silber sehen die Tüten wirklich sehr dekorativ aus. D-Von’s Adventskalender ist außerdem gleichzeitig Dekoration für’s Treppenhaus (und die ist übrigens auch ökologisch, da nix gekauft, sondern aus Gartenarbeiten mitgenommen):
Für meine Patenkinder habe ich noch altes Geschenkpapier untergemischt und daraus ganz einfach Tüten gebastelt. Wer also seine Reste mal loswerden will und sie zum Wegschmeißen zu schade findet, könnte sich (für das nächste Jahr) ja einen Post-It an den Rechner pinnen. Eine etwas genauere Anleitung für einen Upcycling-Adventskalender aus Geschenkpapier- und Zeitungsresten findet ihr hier.
Im Netz finden sich gefühlte zweimillionen Anleitungen für Upcycling-Adventskalender, aber ich habe euch hier mal meine Favoriten zusammen gestellt:
Für Näherinnen mit einer Stoffreste-Kiste: Adventskalender aus Stoffresten und Klorollen
Klorollen als Tannenbaum: Adventskalender Tannenbaum DIY
Glasmüll aufheben! Upcycling Adventskalender aus alten Gläsern
Esst ihr auch so gerne Joghurt wie meine Jungs? Dann sollte dieser Kalender aus leeren Joghurtbechern kein Problem werden.
Ein gekaufter und nicht aus Müll oder Wegwerfartikeln gestalteter und trotzdem sehr ökologischer Adventskalender ist der Saatgut-Adventskalender von den Garten-Paten. Mein Mann hat ihn mir geschenkt und ich bin fast durchgedreht vor Freude:
Der Saatgut-Adventskalender enthält 24 Päckchen mit ökologischen Gemüse- und Kräutersamen sowie Saatgut für Nützlinge fördernde Blühpflanzen, die samenfest und echt Bio sind. In einigen Päckchen verstecken sich Probepackungen für Bio-Tees mit teilweise ganz verrückten Sorten. Mit diesem Kalender unterstützt man also nicht nur eine wirklich schöne Organisation und Idee sondern auch den Bio-Anbau. Pro Päckchen sind wirklich viele Samen drin, vielleicht kommt man da sogar zwei Jahre mit aus. Ein insgesamt wunderschöner, ökologischer und nachhaltiger Kalender und damit ihr euch etwas darunter vorstellen könnt, habe ich nach der Hälfte mal Bilanz gezogen:
Er war ziemlich schnell ausverkauft und aktuell gibt es ihn natürlich nicht zu kaufen. Ab Herbst nächsten Jahres lohnt es sich, immer mal wieder im Shop vorbei zu schauen.
„Grüne“ Geschenke
Ein Grund, weshalb ich Weihnachten nicht mag, ist diese Schenkerei. Die setzt mich so unter Druck, dass ich glaube ich noch nie in meinem Leben etwas verschenkt habe, das ich so richtig gut fand. Doch, einmal. Das war ein Hammer, den ich meinem Bruder geschenkt habe. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls. Schenken können wir uns allen jeden Tag etwas, dafür braucht es kein Weihnachten. Und deswegen bekommen mittlerweile nur noch die Kinder eine Kleinigkeit. Da Bubba Ray zwei Tage vor Weihnachten Geburtstag hat, bleibt die gefühlte Flut ja doch nicht aus. Die Familienregel besagt, dass es zum Geburtstag ein „großes“ Geschenk gibt und zu Weihnachten drei kleine Teile. Damit die so nachhaltig wie möglich sind, kaufen wir besonders an Weihnachten vornehmlich gebraucht oder handgemacht. In der Vorweihnachtszeit häufen sich die Handwerker- und Weihnachtsmärkte und diese besuche ich sehr gern, denn oft stellen dort regionale Anbieter ihre Einzelstücke aus und irgendwie hat das Geschenk dann automatisch nicht nur einen materiellen Wert. Bei Spielsachen suche ich grundsätzlich als erstes auf Online-Plattformen, die gebrauchte Dinge anbieten (besonders wenn es Plastik ist!!). Plastik meiden wir, soweit sich das noch mit den Wünschen des Kindes vereinbaren lässt. Bei Bubba Ray ist das schon deutlich schwerer, D-Von allerdings bekommt zu diesem Weihnachtsfest ausschließlich Holzspielzeug. Der Hintergrund liegt an der Nachhaltigkeit: Plastik ist ein Material, das unsere Umwelt noch Jahre und Jahrzehnte belasten wird, wenn Holz schon längst zersetzt und dem Erdboden gleich gemacht ist. Leider gibt es dennoch auch bei uns Plastik unter dem Baum und das ist, sofern wir für den Kauf zuständig waren und nicht ein anderes Familienmitglied, gebraucht – um den Schaden zu minimieren. Es geht nicht darum, alles 100% richtig zu machen und all die wunderschönen Dinge, die sich das Kind wünscht, auszuschlagen, sondern darum, ein Bewusstsein zu schaffen. Schließlich ist diese Erde die, auf der unsere Kinder noch länger leben müssen, als wir und daher sollten wir sie schützen. Diesem Wert steht kein Spielzeug gegenüber. Keins.
Doch nicht nur das Spielzeug an sich entscheidet darüber, wie grün es letztendlich ist, daher an dieser Stelle ein ganz wichtiger Ratschlag, den jeder sofort umsetzen kann: kauft kein Geschenkpapier! Sammelt die Prospekte und Zeitungen und verpackt damit die Geschenke. Die Idee ist so naheliegend wie simpel und doch stammt sie nicht von mir. Meine Lieblingsfreundin ist durch und durch ökologisch, verwandelt jeden Müll in etwas Kostbares und sprüht über vor DIY und Upcycling-Ideen. Und: sie packt seit Jahr und Tag alle Geschenke in Zeitungspapier ein, was quasi grandios ist. Seit ich sie kenne ist kein Geschenk mehr in neu gekauftem Geschenkpapier eingepackt worden, und wenn doch, dann nur in Resten.
Die wohl nachhaltigste Variante zu Verschenken, ist, die Kohle zu nehmen und an eine Organisation zu spenden. Auch ich habe in diesem Jahr gespendet – unabhängig von Weihnachten. Doch jetzt, wo es direkt auf Weihnachten zu geht, kommen noch ein paar dazu. Allen voran steht da Dani’s wunderschöne Idee, neben dem jährlichen #gluckewillwichteln eine Spende zu sammeln. Da ich mitmache und die Bedingungen akzeptiert habe, sind dort ein paar Euros hinein geflossen. Eine tolle Wahl, wie ich finde.
Auch mein kleines Patenkind verzichtet dieses Jahr auf sein Geschenk. Na gut, seine Mutter hat das entschieden, aber ich bin sicher, er wäre einverstanden (wenn er das schon sagen könnte 😉 ). Für ihn und andere Familienmitglieder habe ich auch in diesem Jahr ein einZiegartiges Geschenk bei Oxfam Unverpackt verschenkt, dessen Auswahl irgendwie gefühlt von Jahr zu Jahr steigt und ich mich immer schlechter entscheiden kann. Nur so viel: in diesem Jahr habe ich Bäume, Mist, Schulbücher und sichere Geburten verschenkt und das fühlt sich wirklich richtig, richtig gut an. Schaut euch die Angebote unter „Alle Geschenke“ in Ruhe an, vielleicht habt ihr ja noch ein Wichtelgeschenk zu besorgen, sucht etwas für Freunde, Familie, Nachbarn, Chef oder oder oder?
Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, dann schaut auch in meine älteren Artikel über die Kinderpatenschaften bei WorldVision und das Spendenportal „Tierisch engagiert“ von Fressnapf rein. Hier könnt ihr monatliche Patenschaften oder einzelne Beträge für bestimmte Projekte spenden. Egal wohin ihr letztendlich spendet: bis zu einer Spende von 200,00€ reicht der Kontoauszug oder ein Nachweis über die Transaktion als Beleg, um es bei deinem Finanzamt einzureichen. Euer Geld wird also nicht nur sinnvoll verwendet, statt in einem Spielzeug zu landen, das in ein paar Wochen vielleicht schon uninteressant ist, sondern nutzt euch am Ende des Jahre auch noch, wenn es an die Steuererklärung geht.
„Grünes“ Fest
Ein grünes Fest steht und fällt nicht allein mit einem Upcycling-Adventskalender und auch nicht mit Holzspielsachen, die in Zeitungspapier eingepackt sind – sondern mit der Einstellung dahinter. Für uns stehen an diesen Tagen nicht materielle Werte im Vordergrund, sondern die Dankbarkeit für eine besinnliche Zeit, die wir mit unserer Familie verbringen dürfen, in der wir nicht arbeiten müssen und in der wir auch auf die Welt schauen. Eine Welt, die nicht nur in unserem Wohnzimmer passiert. Klar – auch ich werde an Heiligabend verzaubert sein von den glänzenden Augen meiner Kinder, die vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum ihre Geschenke ausprobieren. Ich werde einen Likör trinken, meinen Mann umarmen und vor Glückseligkeit genau so ganz in dem Moment sein, wie alle anderen. Aber die Realität ist, dass trotzdem vor unserer Tür schreckliche Dinge passieren. Für viele können wir nichts und an vielen können wir auch nichts ändern – an vielen anderen aber schon! Und die Stellschraube, das Weihnachtsfest nicht nur besinnlich, sondern eben auch ökologisch zu gestalten, gehört für mich und meine Familie schon lange dazu. Es mag als eine kleine Geste wirken und der eine oder andere empfindet dabei vielleicht, dass „wir“ doch sowieso nichts verändern. Aber wisst ihr… dieser Blog wurde in 2016 bald 300.000 Mal aufgerufen. Meint ihr, ich hätte bei meinem ersten Text damit gerechnet, dass so viele Menschen meine Wörter lesen? Nein, habe ich nicht. Und doch ist es geschehen. Wenn ihr also euer Weihnachtsfest plant, und euch tief drinnen wieder der innere Schweinehund anbellt, ihr könntet schließlich nichts verändern und bräuchtet es deswegen auch gar nicht erst versuchen, dann bellt doch mal zurück, dass ihr es aber wenigstens versuchen wollt. Im Kleinen, dort, wo ihr die Möglichkeit dazu habt.
Geschenk in Zeitungspapier verlieren nicht an Wert und auch nicht an Wertschätzung, ganz im Gegenteil. Sie sind dem Geist der Weihnacht eigentlich viel näher. Bei uns gibt es an Heiligabend schlichten Kartoffelsalat mit Vurst. Das Essen ist vegan, klar. Bei uns standardmäßig. Aber es ist vor allem auch lecker, ressourcenschonend und tierleidfrei. Und es ist einfach. Wählt die Speisen für eure Weihnachtsabende also mit Bedacht. Gerade vor solchen Feiertagen schießen die Produktionszahlen in Schlachthöfen und Lebensmittelindustrien nach oben, der Fleischkonsum steigt. Damit liegt dann nicht einfach nur Tier auf dem Teller, es werden viele weitere Ressourcen verschwendet. Kauft also nicht kopflos ein, berechnet eure Mengen, vermeidet, dass ihr Essen wegwerfen müsst. Kauft eure Lebensmittel im Biomarkt oder bei kleinen Betrieben eurer Region, achtet auf die Herkunft und den Preis. Für ein grünes, nachhaltiges und ökologisches Fest gilt: Klasse statt Masse! Vielleicht ist genau jetzt, genau an diesem Fest, die Gelegenheit gekommen, es vegetarisch zu gestalten? Einen Versuch wert? Wem die Idee schon gut schmeckt, dem wird bei diesen Adressen das Wasser im Mund zusammen laufen:
Jedes Bisschen zählt: Die 10 besten veganen Weihnachtsmenüs
PETA.de: Vegane Backrezepte zu Weihnachten
Veganblatt: Vegane Weihnachten
Wir achten darauf, wenig Müll zu produzieren und geben diesen Impuls auch an unsere Familien weiter. Wir wünschen uns, dass die Kinder mehr Holzspielzeug kriegen und weniger Verpackung. Es macht für sie keinen Unterschied! Unser Tannenbaum ist aus Plastik, damit wir keinen gefällten Baum ins Wohnzimmer stellen, nach wenigen Wochen entsorgen und die Ressource im nächsten Jahr wieder bemühen müssen. Der Baum hält so über viele viele Jahre. Zersetzen wird er sich genau so schlecht, wie das Plastikspielzeug, das wir nicht kaufen möchten. Darüber lässt sich nicht streiten. Dafür nutzen wir aber über mehrere Jahrzehnte eben nur diese eine Ressource.
Um das Fest so grün und umweltfreundlich zu machen, wie nur irgendwie möglich, gibt es eine lange Liste an Tipps und mein Wunsch ist es sicher nicht, dass ihr diese Liste ausdruckt, abhakt und jeden einzelnen Schritt befolgt. Aber wenn jeder von uns nur ein oder zwei dieser Punkte umsetzt, dann ändert das etwas. Und zwar spürbar. Also lasst es uns doch zusammen ein wenig grüner machen, auf unserem blauen Planeten.
Weiterführende, lesenswerte Artikel zu dem Thema findet ihr auch hier:
Helles Köpfchen: Ökologische Weihnachten
Feel Green: Ökologische Weihnachten – es geht auch ohne Verzicht
Reset.org: Geschenke mit Sinn
„Grün“ ins Neue Jahr
Und wenn Weihnachten dann endlich geschafft ist, steht schon fast 2017 vor der Tür. Steht auf eurer Liste auch, dass ihr euren Alltag, eure Ernährung oder eure Lebensweise umweltschonender gestalten wollt? Dann habe ich hier für euch mal ein paar Tipps zusammen gestellt:
Ganz einfach grün! 5 Einsteiger Tipps für ein nachhaltigeres Leben
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider
10 grüne Blogs (Teil 1) und weitere 10 grüne Blogs (Teil 2)
Auch 2017 werde ich im Rahmen meines #GrünDonnerstag immer mal wieder grüne Tipps für ein nachhaltigeres Leben veröffentlichen und euch hoffentlich inspirieren. Habt ihr einen Themenwunsch? Dann lasst mir gern einen Kommentar da.
Ich wünsche euch und euren Familien grüne Weihnachten und einen dunkelgrünen Rutsch ins Neue Jahr!
2 Antworten
Hallo meine Liebe,
danke für deinen schönen Beitrag und meine Erwähnung. Ich liebe ja Weihnachten und auch das Schenken, ich bin auch manchmal verschwenderisch aber ich versuche mich jedes Jahr zu bessern, aber nicht weil andere es wollen oder es „In“ ist sondern weil ich es so möchte, für mich und mein Gewissen. Dein Adventskalender ist wirklich der Hammer, den merke ich mir fürs nächste Jahr, da wir ein Hochbeet bauen wollen und da brauchen wir ja neue Samen. Ich umarme Dich und wünsche Dir und deiner Familie ein wundervolles Fest und die Magie der Wichtel ist auf dem Weg zu Dir. Deine Dani
Du Engel,
auch hier: danke danke Danke für den Gewinn, von dem ich bis vor einigen Minuten nichts wusste und über den ich mich jetzt doppelt freuen kann ?
Und danke für deinen Kommentar hier. Der Kalender ist wirklich wahnsinnig toll! ?
Ich drücke dich,
Kathrin