Anzucht im Haus: früh beginnen – früh ernten!

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Kennt ihr diese Alu-Glas-Gewächshaus-Riesen, in die man herein gehen, sich drehen und auf mehreren Regalhöhen die unterschiedlichsten Pflanzen anbauen kann? Das sind wahnsinnig praktische, wahnsinnig tolle, frostfreie, wetterfeste Dinger, die sicher jeden Garten bereichern. Doch, das ist bei uns nicht drin. Um diesen wundervollen Luxus in unseren Natur-Bio-Garten einziehen zu lassen, müsstet ihr noch viel mehr Bücher über meine Affiliate-Links kaufen, als ihr es tut (Danke übrigens an dieser Stelle <3 ). Oder ich müsste mich mit den im Spätsommer startenden Naturpädagogik-Kursen so frisch machen, dass… – ach kommt, lassen wir das.

Unabhängig vom pornösen Gewächshaus, hat die Anzucht im Hause ÖkoHippie begonnen und zwar schon Ende Januar. Ja, genau, ihr lest richtig: so tief verwurzelt (ihr bemerkt das Wortspiel) steckt die Liebe zum Garten in mir, dass ich die nervige Weihnachtszeit nur überstehe, weil ich im Kopf täglich Kalenderblätter abreisse, bis ich endlich wieder meine Hände in Erde vergraben darf.

Anzucht im Haus: wie es unproblematisch und ertragreich klappt

Gartenarbeit im Naturgarten: dreckig, fröhlich, frei

 

Anzucht im Haus: früh beginnen, früh pflanzen

Wie wir unser Beet, unsere Selbstversorgung und unser Gartenjahr planen, habe ich euch letzte Woche ausführlich aufgeschrieben. Dort steht auch, dass wir Saatgut  für das ganze Jahr geplant und gekauft haben – und natürlich steht das nicht alles in Tütchen sortiert im Regal, bis die deutsche Sonne (ja ich weiß, fachlich inkorrekt) sich mal bequemt, raus zu kommen.

 

Anzucht im Haus: wie es unproblematisch und ertragreich klappt

Für die Arbeit im Garten und die Anzucht im Haus sortiert: das Bio-Saatgut

Stattdessen werden die Saatgut-Tütchen fein säuberlich nach Monaten sortiert und anhand meines Jahreskalenders (siehe letzten Beitrag) heraus geholt, wenn ihre Zeit gekommen ist.

Um meine Pflänzchen vorziehen zu können, ohne ein 1.000€ Gewächshaus kaufen zu müssen (so gern ich das wirklich täte), nutze ich – ganz einfach – meine Fensterbretter und verschiedene Hilfsmaterialien.

Schritt 1: was kommt auf das kalte, was auf das warme Fensterbrett?

Das warme Fensterbrett könnt ihr in einer durchschnittlich geheizten Wohnung frei wählen. Zum Beispiel nach seiner Breite, um dort unter zu bekommen, was eben gepflanzt werden soll. Diejenigen Samen, die es warm brauchen, stört es eigentlich nicht so recht, ob euer Wohnzimmer jetzt 22,5 oder 21,7 Grad hat. So zumindest meine Erfahrung. Für das kalte Fensterbrett habe ich eines in unserem Hausflur gewählt, denn dort ist keine Heizung und eine Isolierung, wie man sie eben in einem Treppenhaus auch erwarten würde: schöne kühle 16 Grad.

Wie ihr die Samen setzt, ob sie Licht- oder Dunkelkeimer sind und welcher Abstand empfehlenswert ist, entnehmt ihr der Saatgut-Tüte. Da steht alles drauf! Wichtig ist sicher zunächst einmal festzulegen, wie viel ihr wo rumstehen haben wollt.

Schritt 2: Wo, wie und was

Es gibt wahnsinnig viele Varianten, im Haus eigene Pflänzchen vorzuziehen. Ich nutze

  • einen normalen Pflanzkorb, lang, für das kalte Fensterbrett (ohne Deckel)
  • ein aus recyceltem Plastik hergestelltes Zimmergewächshaus, bestehend aus Untersetzer, Pflanzgefäß und Deckel
  • Klorollen
  • alte Plastiktöpfe gekaufter Pflanzen, zur Voranzucht und später zum Pikieren und Vereinzeln
Anzucht im Haus: früh beginnen - früh ernten!

Anzucht in Klorollen: nachhaltig und praktisch zugleich!

Sehr praktisch sind die kleinen Kästchen mit einzelnen Fächern. Da fliegen die Klorollen nicht umher und ihr könnt direkt dort hinein säen. Positiver Nebeneffekt: die Klorollen verrotten und können – sobald euer Pflänzchen kräftig genug ist, direkt mit eingepflanzt werden!

Das sind aber nur einige  Varianten, es gibt noch ungefähr eine Million weitere. Als Deckel eignen sich auch ganz wunderbar zerschnittene PET- oder Einwegflaschen, deren Boden man umgedreht auf die Samen setzt. Hier entsteht Wärme und Feuchtigkeit und für viele Pflanzen automatisch das ideale Klima.

Ich lade euch herzlich ein, auf meinem Pinterest Garten-Board zu stöbern – da findet ihr weitere tolle Ideen für den Garten und die Arbeit drumherum. Übrigens auch für die Gartenarbeit mit Kindern 🙂

Schritt 3: eigene Aussaaterde mischen

Aussaaterde im Plastiksack im Baumarkt zu kaufen, steht auf meiner Top 5 der sinnlosesten und unnachhaltigsten Dinge der Welt. Warum? Weil Schößlinge eigentlich keine spezielle Erde benötigen. Ich meine, wenn das der Anspruch kleiner Keimlinge wäre, nur zu wachsen, wenn die Zusammensetzung der Erde optimal ist, hätten wir vermutlich keinen Wald. Ich bezweifle, dass das Eichhörnchen den pH-Wert misst, wenn es eine Eichel vergräbt und die Eichel auch dann trotzdem eine Eiche wird, wenn das Mischverhältnis nicht stimmt. Aber nun ja – das sind nur meine Theorien 😉

Auch ich mische Aussaaterde tatsächlich, kaufe sie aber nicht. Auch dazu braucht ihr keinen eigenen Garten und nur einen kleinen Kompost auf dem Balkon.

Die perfekte Aussaaterde besteht aus

  • 4 Teilen (Garten- oder Wald-)Erde
  • 3 Teilen reifem Kompost
  • 1,5 Teilen Sand
  • 1,5 Teilen Gesteinsmehl

Zugegeben: das Gesteinsmehl kauft man im Plastiksack im Baumarkt oder Onlineshop, aber das liegt nun mal auch leider nicht einfach irgendwo herum. Und keine Sorge: ihr werdet es über das Jahr noch sinnvoll im Garten oder auf dem Balkon einsetzen können.

Das ganze schmeißt ihr in einen großen Eimer, mischt ordentlich durch und schleppt es mit nach Hause. Und da ihr ja fein säuberlich Stellplatz und Materialien ausgewählt habt, kann es nun endlich losgehen: eure Samen kommen in die Erde!

Anzucht im Haus: früh beginnen - früh ernten!

Selbst gemischte Aussaaterde, mein Pflanzgarten und meine Bio-Samen für die Anzucht im Haus

 

Saatgut in die Erde, gießen, warten.

Das Vorziehen klappt ganz unproblematisch im Haus. Ihr füllt Erde in eure Pflanzschale und setzt die Samen ein. Dann gießt ihr, stellt ab, wo ihr geplant hattet abzustellen und wartet.

Meine ersten klitzekleinen Babies wühlten sich schon nach 5 Tagen deutlich erkennbar durch die Erde:

Anzucht im Haus: früh beginnen - früh ernten!

Das Ergebnis nach 5 Tagen: erste Pflänzchen stoßen durch die Erde

Die Schösslinge auf dem kalten Fensterbrett kamen nach gut 1,5 Wochen:

Anzucht im Haus - früh beginnen - früh ernten!

Anzucht im Haus: Das Ergebnis auf dem kalten Fensterbrett nach gut 1,5, Wochen

 

Da die selbst gemischte Erde aus dem Garten ohne Dünger ist, den so kleine Pflanzen eigentlich auch gar nicht brauchen, reicherte ich das Wasser nach einer Woche mit Kaffeesatz an. Der beste Dünger, den es gibt, übrigens!

Anzucht im Haus: früh beginnen - früh ernten!

Kaffeesatz: eine universeller Alleskönner für Haushalt und Garten!

Es empfiehlt sich, die Schalen und Körbe regelmäßig zu kontrollieren.  Echte Gartenerde beherbergt immer gern auch kleine Besucher. Ich sammelte nach wenigen Tagen Schnecken aus meinem Zimmergewächshaus.

Nach gut 2 oder 3 Wochen waren meine Pflanzen so weit, pikiert und vereinzelt zu werden. Um das zu tun, sollten Sie idealerweise zweiblättrig sein und schon ein Stück aus der Erde heraus gewachsen sein:

Anzucht im Haus: früh beginnen - früh ernten!

Für die Anzucht im Haus sollten die Pflänzchen stets gut beobachtet werden

Wie das allerdings genau aussieht, wieso es wichtig ist und was ihr beachten müsst – das erzähle ich euch beim nächsten Mal!


 Viel Spaß bei eurer Anzucht Zuhause!

Was pflanzt ihr?

Welche Materialien nutzt ihr am liebsten?

Und woher nehmt ihr eure Inspiration?

 

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