Gastartikel
Anna folge ich schon eine ganze Weile auf Instagram. Sie fiel mir dort auf durch, zum Einen, überaus schöne Bilder, zum Anderen aber eigentlich durch sehr kluge, achtsame und wichtige Texte darunter. Für Ihre Worte nehme ich mir gerne bewusst Zeit, sind sie doch meist sehr tiefgründig, regen zum Nachdenken an und sagen so viel mehr aus, als mittlerweile leider viel zu viele andere Instagram-Profile. Wir schreiben hin und wieder, ich mag ihre kluge Perspektive – und daher war auch völlig klar, dass ich ihren Gastartikel hier unterbekommen würde, als sie mich danach fragte.
Anna selbst ist Vegetarierin – ihre Töchter, wie sie uns gleich erzählen wird, irgendwas dazwischen. In ihrem Artikel schildert sie, wie sie ihre Werte an ihre Kinder weiter gibt, ohne ihnen ihren Idealismus aufzudrücken.
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Selbstbestimmtes Essen und vegane Ernährung? Warum Kinder selbst entscheiden sollten
“Aber ich will das tote Tier essen!” – Warum ich meinen Töchtern erlaube, selbst über ihre Ernährung zu bestimmen
Seit einigen Jahren lebe ich vegetarisch und versuche mich derzeit (mal wieder) an veganer Ernährung. Da ich mich mit dem Thema intensiv beschäftige, stoße ich immer wieder auf Geschichten von Veganern, die schon als Kind kein Fleisch essen wollten. Häufig kursieren auch Videos durch das Internet, auf denen kleine Kinder weinen, weil sie begreifen, dass da ein ehemals lebendiges Tier vor ihnen lebt.
Bei meinen Kindern wollte ich zumindest sicherstellen, dass sie wissen, was sie da essen. Mir persönlich ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen – zumal es auch nicht allein meine Entscheidung ist, ob unsere gemeinsamen Kinder nun Fleisch essen oder nicht.
Freie Entscheidung
Als Dreijährige nahm meine Tochter natürlich ab und an wahr, dass ich, wenn alle anderen am Tisch das vorzügliche bei 80°C gegarte Filet lobten (ganz ehrlich – manchmal vermisse ich es..), mir noch ein paar mehr Kartoffeln und Gemüse auf den Teller legte.
Irgendwann waren wir einmal in einem Museum, in dem wir plötzlich unerwartet auf einen ausgestopften Bären stießen, der mit einem speerbewaffneten Mann kämpfte. Unsere Tochter blieb davor stehen, sehr lange. Da die Kleine gerade schlief, setzte ich mich zu ihr, wir betrachteten lange die Szene und dann begann ich ihr behutsam zu erklären, was dort geschah. Das war der Anstoß für das Thema Tod, das sie seitdem sehr interessierte.
Immer wieder kam nun das Gespräch darauf, dass Tiere getötet werden, damit Menschen Fleisch essen können. Sie fragte nach – was liegt da in der Fleischtheke? Welches Tier hat Papa jetzt in den Ofen geschoben? Ich nahm den Faden auf, erklärte, erwähnte auch bewusst immer wieder, dass wir Menschen entscheiden können, ob wir Tiere essen wollen oder nicht. Dass Tiere nicht (mehr) umgebracht werden müssen für unser Essen.
Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich insgeheim vielleicht doch erwartet, dass ein empathisches Kleinkind weinen würde, wenn es begreift, dass da ein süßes kleines Hühnchen auf dem Teller liegt. Ich bin studierte Neurowissenschaftlerin und kenne die Theorien darum, wie sich Empathie entwickelt. Und eben auch, dass mindestens ein Teil wahrscheinlich angeboren ist. Meine Dreijährige aber rannte durch den Biomarkt und schrie lauthals: “Ich will totes Tier haben!”
Aufklärung geben – behutsam begleiten
Wahrscheinlich würde jedes Kleinkind schreien und weinen und vielleicht auch versuchen zu helfen, wenn vor ihm ein Schwein geschlachtet wird. Zumindest wenn ihm nicht schon viele Erwachsene eingeredet haben, dass das normal ist. Aber ein Stück Fleisch auf der Theke, das erinnert nicht mehr viel an ein Schwein. Wenn Kinder nicht in ihren Entscheidungen begleitet werden, treffen sie diese aus den Erfahrungen, die sie machen können – also dem Geschmack.
Tatsächlich zu verstehen, was genau passieren muss, damit aus einem süßen kleinen Ferkel ein Steak wird, ist ein langer kognitiver Prozess. Ich habe mehr als zwei Jahrzehnte gebraucht, um Vegetarierin zu werden. Wie kann ich von meinem Kind erwarten, die selbe Entwicklung in drei oder vier Jahren zu vollziehen? Wir können sie aufklären, aber bis sie von sich aus bewusst entscheiden, ob sie Tiere essen wollen oder nicht, wird einiges an Zeit vergehen. Wenn beide Eltern vegetarisch oder vegan sind, wird die Standardentscheidung des Kindes höchstwahrscheinlich eher sein, ebenfalls kein Fleisch zu essen, aber meine Kinder haben eben zwei starke Rollenvorbilder mit unterschiedlichen Überzeugungen. Ich esse kein Fleisch, mein Mann schon. Bei sehr vielen Mahlzeiten erleben sie, dass wir unterschiedliche Dinge essen. Sie erleben aber weder, dass mein Mann sich über meine gebackene Süßkartoffel lustig macht, noch dass ich abwertend auf sein Filet schaue.
Meine jüngere Tochter hatte mit knapp zwei Jahren eine Phase, in der sie gesagt hat, dass sie kein totes Tier essen will. Wir waren in dieser Zeit zufällig in einem Park an einer Statue vorbei gekommen, auf der Menschen mit Speeren ein Wildschwein töteten. Da die Große wie damals bei dem Bären davon verstört war, nahm ich mir viel Zeit, um ihr zu erklären, was dort passierte. Und sie fragte selbst, ob das Wildschwein nicht lieber leben wollte. Der Kleinen hätte ich solche ausführlichen Erklärungen noch gar nicht gegeben in dem Alter, aber sie war dabei und hatte anscheinend sehr aufmerksam zugehört.
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Vegane Kinder beim „Angeln“ – warum Selbstbestimmung beim Essen so wichtig ist
Entscheidungen können sich im Laufe des Lebens verändern
Mittlerweile sind die Kinder 3 und 5 Jahre alt und beide lehnen immer häufiger Fleisch ab (bis auf Wurst, die schmeckt ihr wohl einfach zu gut). Sie sagen „Aber das ist ein totes Tier!“ und „Ich glaube, das Tier wollte gar nicht tot gemacht werden.“. Und natürlich bin ich darüber insgeheim ein bisschen froh. Natürlich sehe ich mich darin auch bestätigt. Dennoch versuche ich mir immer wieder klar zu machen, dass meine Kinder jetzt keine Vegetarier sind und sich ihre Entscheidungen im Laufe des Lebens immer wieder verändern können.
Es ist wichtig, seine Werte zu leben und den Kindern diese eben auch zu zeigen. Ein Kind wird nichts vermissen, wenn es von Anfang an kein Fleisch bekommt. Unsere haben es eben bekommen, weil ich zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht vegetarisch war und mein Mann eben auch nicht. Wären wir beide vegetarisch gewesen, hätte ich den Kindern erst mal auch kein Fleisch gegeben, weil die Entscheidung zwischen “aber es ist lecker” und “das Tier muss dafür getötet werden” selbst für Erwachsene noch ziemlich hart ist.
Aber ich denke, dass ab irgendeinem Punkt dem Kind eine freie Entscheidung gewährt werden muss – zum Beispiel, wenn es selbst fragt, ob es etwas ausprobieren kann, oder wenn das Kind sich von anderen ausgeschlossen fühlt. Wir müssen unseren Kindern innere Stärke geben, um für eigene Überzeugungen einzustehen, aber ich finde, dass wir nicht erwarten dürfen, dass unsere Kinder für unsere Überzeugungen einstehen müssen. Und ja, ich finde es persönlich okay, Entscheidungen auch mal aus dem Grund zu treffen, weil „das alle anderen so machen“. So eine Entscheidung hat nämlich keinen Halt, wenn wir ein intelligentes, selbstbewusstes Kind aufgezogen haben.
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„Aber ich will das tote Tiere essen“ – Warum ich meine Töchter selbst über ihr Essen bestimmen lasse
Mit dem, was wir unseren Kindern vorleben, legen wir die Grundsätze für ihre eigenen Entscheidungen.
Zusätzliches Wissen fließt in ihre Entscheidungen ein. Aber was ich mit diesem Artikel sagen will, ist dass wir nicht erwarten können, dass unsere Kinder die selben Entscheidungen treffen wie wir, auch wenn sie letztendlich die selbe Ausgangslage (vom Wissensstand und irgendwann vom Entwicklungsstand aus) haben. Die Entscheidungen unserer Kinder können sich von unseren unterscheiden, und das ist etwas, mit dem wir leben können müssen.
Dass sich unsere Kinder mit einer Entscheidung, die von unserer abweicht, wohl fühlen, steht in unserer Verantwortung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn einem gesagt wird, dass man die Wahl hat, aber man fühlt, dass es eben nicht so ist. Kinder wollen ihren Eltern gefallen, auch wenn das bedeutet, dass sie sich deswegen gegen sich selbst entscheiden müssen.
„Unsere Kinder müssen sich von uns akzeptiert fühlen!“
Wenn wir es nicht sehen können, wie unser Kind Eier isst, dann ist das okay. Niemand muss sein Kind gegen die eigene Überzeugung omnivor ernähren, das ist nämlich dann genauso unfrei wie jede andere Art der Ernährung. Aber irgendwann wird das Kind in der Lage sein, seine eigenen Entscheidungen zu treffen (und zum Beispiel von der Oma eine Wurst erbetteln oder vom eigenen Taschengeld Haribos kaufen). Dann müssen wir loslassen können. Es ist für Kinder absolut essentiell, dass wir uns von unseren eigenen Überzeugungen soweit frei machen können, dass wir ihre Entscheidungen absolut unterstützen können. Unsere Kinder müssen sich von uns akzeptiert fühlen. In allen ihren Entscheidungen. Sie werden ihr Leben lang daran zu knabbern haben, wenn wir das nicht schaffen können (und das bezieht sich auf weit mehr als auf die Ernährung).
Keine Überzeugung der Welt sollte wichtiger sein als die Beziehung zu deinem Kind. Das bedeutet nicht, dass eine Beziehung kein Nein aushält. Aber jede Beziehung wird Schaden daran nehmen, wenn einer seine Machtposition benutzt, um sich moralisch über den anderen zu erheben.
10 Antworten
<3 ich denke, dieses insta Profil wird mir auch gefallen. Den Text finde ich jedenfalls toll. Werde gleich mal rüberhüpfen. Danke für die Gedanken und auch danke an Dich, Kathrin, dass du diesen Gedanken einen Ort gibst 🙂
Ich danke dir für deinen Kommentar und ja – ich denke auch, dass dir das Profil gefallen wird 🙂 Viel Spaß!
Ganz toller Beitrag! Ich selbst kann aus eigener Erfahrung sprechen, was das Ausnutzen der Machtposition angeht. Ich bin extrem fremdbestimmt erzogen worden, musste immer funktionieren und viele Ur-„Dinge“ (Ur-Bedürfnisse und -Ängste z.B., auch Neugier!) wurden massiv unterdrückt. Das bezog sich auf viele Dinge, aber eben auch auf das Essen (Zwang). Und das darf ich jetzt ausbaden. Ich leide immer noch extrem, vieles ist noch nicht ausreichend aufgearbeitet und akzeptiert und ich sehe krasse Schäden, die ich davongetragen habe. Ein Wunder, dass ich so ein reflektierter und empathischer Mensch geworden bin. Das zeigt mir aber widerum, dass viele Dinge angeboren sind, die sich zu Charaktereigenschaften ausbilden können (z.B. Hochsensibilität in meinem Fall). Aber ich schweife ab 😉 Wie gesagt, toller Beitrag, ihr geht mit gutem Beispiel voran! Weiter so!
Also ja, und eigentlich nein. Irgendwann wird mein Sohn darüber entscheiden dürfen, ob er etwas für mich moralisches aber auch gesundheitlich/ökologisch schädliches tun darf. So wie er sich irgendwann entscheiden kann, zu rauchen, zu schnell Auto zu fahren oder an Schlägereien teil zu nehmen. Ich wurde als Vegetarierin geboren, ich kam als Kind mal bei Verwandten dazu Wurst zu essen und ich fand sie gut. Meine Mutter behandelte das ähnlich, als ob mir jemand erlaubt hätte Bier zu kosten. (Was auch passiert ist…) Es ist schlecht für dich, das kannst du entscheiden wenn du älter bist. Und das betraf durchaus keine meiner anderen Entscheidungen. Als Eltern bestimme ich ja auch, welche Schule die vermutlich beste ist, ab wann das Kind reif genug für scharfe Messer ist und dass wir in unserem Haus nicht zuschlagen, wenn uns was nicht passt. All das schränkt das Kind in seinem Ausdruck ein, und trotzdem bekommt davon niemand einen Schaden. Die Grenze zwischen Unterdrückung und moralischer Anleitung darf man da nicht verwischen finde ich, denn die Kinder hatten eben noch nicht Jahre um übr Richtig und Falsch zu sinnieren und brauchen eine Orientierung. Wenn sie denn dann mal ordentlich sinniert haben, dann dürfen sie auch über ihre eigene Moralität entscheiden, ohne dass ich sie dafür anders behandeln würde.
Für mich war es immer so, dass ich nur Fleisch von einem Tier essen würde, dass ich selbst getötet habe. Kann ich nicht, ess ich nicht. So werde ich das weiter geben, denn wer sich nicht mal ein Käfighaltung und Schlachtvideo ansehen kann, aber Fleisch isst, ist ein Heuchler. Und das werde ich meinem Sohn ersparen.
Das Problem an diesem Thema ist, daß man als Eltern(teil), die/das sich vegetarisch/vegan ernährt, fast nur verlieren kann. Denn einerseits verstehe ich das Problem mit dem Gefühl, dem Kind nicht die eigene Ernährung „aufdrücken“ zu wollen.
Andererseits – Vorsicht, jetzt kommt ein leicht hinkender Vergleich – würde man bei anderen, „verwandten“ Entscheidungen dieses Problem ja auch nicht haben.
Ein Beispiel: wenn das Kind, anstatt nach dem toten Tier zu verlangen, absichtlich eine Biene oder gar eine Maus tötet (und dies womöglich noch nicht einmal „kurz und schmerzlos“), würde man sicherlich insbesondere als VegetarierIn/VeganerIn kaum tatenlos zusehen und dem Kind diese Entscheidung überlassen.
Ich kann mich Dalia in so ziemlich allen Punkten anschließen. Bei uns ist es so: mein Mann und ich leben seit langem vegetarisch. Da gab es für die Ernährung unseres Kindes auch erst mal keine Debatte.
Uns war klar, wenn er in die Pubertät kommt (Alter 14+) und die Zusammenhänge begreifen kann und die entsprechende emotionale und geistige Reife besitzt, soll er alleine seine Entscheidung treffen können. (Allerdings würden wir dann auch wohl mal ein Schlachthaus mit ihm besuchen oder entsprechende Dokumentationen anschauen, wenn er dann tatsächlich Fleisch essen möchte.)
Als unser Sohn zweieinhalb Jahre alt war, haben wir daheim allesamt auf 99% vegan umgestellt und das hat ein Jahr super und ohne Probleme geklappt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Sohn im Kinderladen und überhaupt in der „Außenwelt“, also auch bei Freunden, Familie usw. alles außer Fleisch /Fisch essen darf.
Erstens weil ich ihn nicht so extrem sozial isolieren wollte, zweitens weil er nicht ständig und überall das Gefühl haben soll, er müsste auf etwas verzichten (leider gibt es ja nicht ständig eine vegane Alternative, eine vegetarische meist aber doch) und drittens habe ich selber unterwegs auch eher mal eine Ausnahme gemacht. Aus beiden vorherigen Gründen. ?
Mittlerweile sind wir seit 9 Monaten Nomaden auf Gemeinschaftssuche und essen oft an anderen Orten und mit anderen Menschen zusammen bzw. die Auswahl in spanischen Supermärkten ist echt traurig, was vegane Lebensmittel anbelangt. Da kriegen wir das Vegansein nicht mehr so richtig hin.
Ich erlaube es mir zu diesem Zeitpunkt meines Lebens, nicht zu verbissen zu sein (ist wahrscheinlich eh immer gut), esse aber schon überwiegend vegan und bin ganz sicher: sobald wir irgendwann wieder ein richtiges Zuhause und eine gut ausgestattete Küche haben werden, kann ich auch wieder voll durchstarten und brauche die tierischen Produkte nicht mehr auf meinem Tisch zu haben.
Ich glaube, meinem Sohn wird es nicht schaden, wenn er, bis er aus meiner Sicht alt genug ist, kein Fleisch isst. So bekommt er unsere Gewohnheiten und Werte mit, bis er dann zur rechten Zeit selbst entscheiden kann.
Dann werde ich ihn als Menschen weiterhin akzeptieren, egal was er für Konsumentscheidungen trifft.
Gut heißen muss ich es aber trotzdem nicht, wenn er bewusst Fleisch isst / schwächere verprügelt / Mäuse quält.
Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass ein klares Nein als Mutter zu Fleisch / Gewalt an Mensch und Tier oder dergleichen ihn psychisch schädigt. Ich vertrete eher die Ansicht, dass er hier durch mein Beispiel und Vorleben gestärkt wird, später auch für seine eigenen Werte einzustehen.
LG Jitka
Was für tolle, bereichernde Kommentare 🙂 In meinem Fall war s halt dieses krasse Negativ-Beispiel und so will ich das definitiv nicht (ich wurde z.B. dazu gezwungen, bestimmt Dinge zu essen, obwohl ich nicht wollte – bis zum Erbrechen!). Aber ihr gebt mir hier echt tolle Ideen, wie ich das mit unserem Sohn handhaben kann! Mein Mann isst omni und ich vegan, aber er ist recht aufgeschlossen und debattierfähig, wir finden sicher eine gute Lösung für uns. Danke euch, ihr habt mir Möglichkeiten aufgezeigt, dass es tatsächlich gehen kann. Mit Wertevermittlung und ohne Stress 🙂
Ich finde, wir Eltern haben unseren Kindern gegenüber eine Verantwortung. Sie vertrauen uns, dass wir sie metaphorisch an die Hand nehmen. Sie sehen bei uns, was wir essen und verlassen sich darauf, dass das gut für uns und deshalb auch gut für sie ist.
Kleine Kinder haben weder die Erfahrung noch das Wissen, und würden selbst süße, schmackhafte Tollkirschen essen. Wir müssen ihnen zeigen, dass man seine Nahrung nicht nur nach dem Geschmack auswählen darf.
Das trifft auch auf all jenes zu, das nur durch Gewürze, Industrie-Zucker, Salz, Fett und Chemikalien schmeckt. Durch solches Essen kann ein Kind nicht lernen, sich selbst zu regulieren.
Liebe Grüße
Patrick
Danke für diesen Gastartikel! Ich handhabe es ganz ähnlich – und bin auch immer wieder mit meiner eigenen Enttäuschung darüber konfrontiert, dass meine Tochter nicht immer diese Überzeugung teilt. Jetzt fühle ich mich wieder bestärkter, genauso weiterzumachen – danke! 🙂
Ein ganz toller Beitrag!
Ich empfinde diesen Umgang mit der Thematik als genau richtig!
Meine Tochter wird hauptsächlich vegetarisch ernährt, darf aber alles kosten, was sie möchte. Von meiner Mutter kam anfangs mal der Kommentar, dass sie es nicht gut fände, wenn Eltern darüber „bestimmen“, was die Kinder essen. Meiner Meinung nach geschieht dieses „Bestimmen“
aber doch in jedem Haushalt! Zumindest, bis die Kinder groß genug sind, um zu sagen, was sie essen möchten. Und da meine Tochter zwar schon sehr deutlich zeigen kann, wenn sie keine Lust auf ein von den ihr angebotenen Lebensmitteln hat, allerdings eben noch nicht konkret sagen kann, ob sie heute eher Brokkoli oder lieber Würstchen möchte, entscheide ich als „Köchin“ eben, was auf den Tisch kommt.
Wenn sie dann morgens von Papas Wurstbrötchen abbeißen oder bei anderen Leuten Fleisch essen möchte, kann sie das tun.
Fragt sie mich allerdings in einem bestimmten Alter, warum ich eben verschiedene Dinge nicht esse, werde ich ihr das erklären und sie kann dann entscheiden, was sie damit anfängt.
Ich möchte ja auch nicht, dass mir jemand reinredet, weil ich mich derzeit statt vegan „nur“ vegetarisch ernähre. Und genauso soll meine Tochter selbst entscheiden, was sie isst (natürlich abgesehen von zu viel Salz und Zucker)!