So viele Worte…. (oder: Annika stellt sich vor)

Da sind so viele Worte. In meinem Kopf, in meinem Mund, ja sogar in meinem Herzen sind so viele Worte. Ganz oft wollen die da raus. Das wollten sie schon immer, aber das war nicht immer erwünscht. Wisst ihr eigentlich, wieviele Worte es braucht um ein hochsensibles Gedanken- und Gefühlschaos zu beschreiben? Ich glaube ich kenne ziemlich viele davon und ich benutze sie auch. 

In der Teeniezeit war ich immer die, die stundenlang philosophierte. „Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre was ich sage?“ Klingt erstmal nicht sooo nett, der Spruch. Aber es ist was Wahres dran. Denn, bevor ich was in Worte kleide, hatte ich schon so viele Gedanken und Gefühle, dass ich die dann in dem was ich da sage quasi zum ersten Mal als Zusammenfassung höre. Irgendwie praktisch. Aber auch gefährlich… Ich bin eins von diesen „offenen Büchern“, so eine die „das Herz auf der Zunge trägt“. 

Das mag nicht jeder, das kann nicht jeder verstehen. Das ist auch echt nicht immer gut. Es hat es mir schon oft nicht so leicht gemacht mit den Menschen. Ich glaube, manchmal überfordere ich meine Mitmenschen damit einfach. 

Aber so bin ich. 

 

Das bin ich: Annika. Und ich kann auch niemand anders sein.

Das bin ich: Annika. Und ich kann auch niemand anders sein.

Authentizität ist mir nicht nur wichtig. Ich kann schlicht nicht anders. 

Nun bin ich ja nicht mehr so ganz jung, also ein Teenie bin ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Aber so viel anders bin ich nicht geworden. Nicht im Kern, im Außen aber doch total. 

Seit meiner beruflichen Umorientierung Endlichrichtig-Orientierung empfinde ich zum ersten Mal eine tiefe Dankbarkeit für dieses Hirn und dieses Herz. Dafür, dass alles an und in mir so ist wie es ist. Dafür dass ich so viele Worte habe und so viele Gefühle. Auch wenn es oft mühsam und anstrengend ist alles zu sortieren, was da so ungefiltert auf mich einprasselt.

Ich komme aus dem Marketing, hatte eine lange Zeit im Kongress- und Eventmanagement, im Vertrieb, war als Einzelkämpfer und Teil eines Teams gefordert. Ich war immer schon leicht zu begeistern. Verkleidet mit Hosenanzug und Pumps glaubte ich irgendwie „wichtig“ zu sein. Etwas „Bedeutendes“ zu tun und bewirken zu können. Aber da waren immer(noch) diese vielen Worte und Gefühle in Hirn und Herz. Da war immer dieser innere Drang sich nicht verstellen zu wollen, es nicht stringent durchzuhalten, wenn ich es versuchte und auch die Verstellung der anderen nicht akzeptieren zu können. Authentizitäts-Zwang oder wie auch immer man das nennt. So viele Seifenblasen sah ich zerplatzen. Meine eigenen und die der anderen. Ich war nie so ganz da. 

Dann kam der Große. So sehnlichst gewünscht, unter so großen Herausforderungen zur Welt gebracht. Dieses Kind hat mich auf eine Reise geschickt die alles veränderte. Oder wohl eher: zurechtrückte. 

 

„Mit jedem Kind kommt auch immer eine neue Frau zur Welt“

In der Arbeit als Kursleiterin und in der Trage- und Stillberatung bin ich endlich nicht mehr „komisch“, sondern es ist von großem Vorteil dieses „mehr“ an Gefühlen zu empfinden, dieses „sich verbunden fühlen“ mit Anderen. Und das beste Argument für diesen Job: Ich gehe jetzt in Yogahosen und Barfußschuhen zur Arbeit.

 

Das bin ich: Annika von Menschleinklein. Elternbegleitung mit HERZ und Verstand.

Das bin ich: Annika von Menschleinklein. Elternbegleitung mit HERZ und Verstand.

 

„Mit jedem Kind kommt auch immer eine neue Frau zur Welt“ – So oft zitiere ich diesen Satz , wenn ich Frauen in die Elternschaft begleiten darf die sich plötzlich selbst nicht mehr „wiedererkennen“. Deren Weltbild sich so grundlegend verändert hat, mit der Geburt dieses kleinen Menschleins. Auch mir ging es so. Sehr oft beobachte ich, vor allem, wenn die Frauen mir in mehreren Kursen über viele Wochen ihr Vertrauen schenken, wie sie sich verändern… Ja, ich habe sie (meistens) nicht vorher gekannt. Aber sie kommen mir verändert vor. Sie werden authentischer, kommen sich selbst näher, sind verletzlich und stark, tapfer und traurig, voller Liebe und voller Zweifel. Oft alles gleichzeitig. Wenn es gut geht, dann trauen sie sich genauer hinzusehen. Auf dieses Neue – dieses eigentliche Selbst, das da mit dem oder sogar dankt dieses Babys plötzlich zum Vorschein kommt. Nicht alles was wir da entdecken macht uns glücklich und uns das Leben leichter. Aber es macht uns „echter“. Das ist eine große Chance. Viele nutzen sie. 

Holzweg oder Wanderpfad? 

Ich glaube, an diesem Scheideweg stehen wir alle wenn wir Eltern werden. Und dann ist es an uns, welchen Weg wir wählen. Lassen wir uns ganz ein auf das Abenteuer? Oder sind wir noch nicht soweit? Braucht es noch ein paar Meilen bis zur nächsten Abzweigung auf dem Weg zu sich selbst? Egal wann, vielleicht erst fernen Tages, wir landen doch alle auf dieser Straße. Auf Dauer kann keiner sich selbst verleugnen. 

Wieso sind wir nicht einfach dankbar für diese kleinen Begleiter die uns da geschickt wurden und nehmen die Herausforderung an? Gehen den Weg zu unserem wahren Selbst. Die kleine Hand die wir dabei halten dürfen ist doch der beste Grund dafür…

Ich bin unterwegs. Kommt doch ein Stückchen mit?! Hier muss keiner alleine gehen, wenn er nicht will. Und wenn ich dir zuviel rede, dann sag es einfach. Ich kann nämlich auch schweigen – wenn es unbedingt sein muss ?

3 Antworten

  1. Ich kann grade gar nicht in Worte fassen – und wenn doch bräuchte ich vermutlich mindestens tausend – wie sehr mir dieser kleine Text aus der Seele spricht, mich spiegelt, mich begleitet und ein überwältigendes Gefühl des Verstanden-Seins gibt von dem ich gar nicht wusste wie sehr ich es brauchte…
    Danke <3

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