Auf diese Folge #RabenmütterErzählen habe ich mich wirklich sehr gefreut. In ihrer Rolle als Mutter und selbstständige Inhaberin eines Restaurants hat sie für mich tatsächlich eine Vorbildfunktion. Andrea, eine von zwei Besitzern der Burger-Bude „Blondies“ in Bochum, habe ich im letzten Sommer kennengelernt. Sie begrüßte mich mit großen, freundlichen Augen und wirklich beneidenswert schönen Haaren. Heute erzählt sie uns einen Teil dessen, was sie mir bei unserem Treffen erzählte. Wie sie arbeiten und Mama sein kann, wie sie diese wichtigen Dinge in ihrem Leben vereinbart, ohne dass jemand zu kurz kommt – auch nicht sie selbst.
Andrea, du bist eine „Working-Mom“. Erzähl uns doch mal von dir und deiner kleinen Familie.
Du hast einen der begehrtesten Burger-Läden in Bochum, das „Blondies“. Was ist das Besondere an eurem Konzept?
Wir haben einen sehr bemühten, aber dennoch lockeren Service und versuchen immer, so individuell wie möglich auf unsere Gäste einzugehen. Das kommt gut an.
Mein anderes Ich (also das vor den Kindern 😉 ) war Eventmanager und jahrelang im Gastgewerbe tätig. Gastronomie ist ein hartes, anstrengendes Pflaster. Wie zur Hölle machst du das, mit so kleinem Kind?
Was sind deine Hauptaufgaben im Laden?
Ich kümmere mich hauptsächlich um die Organisation der Küche, halte den Kontakt mit unseren Lieferanten/Handwerkern/Ämtern und kümmere mich um den Internetauftrit/Facebook,Werbung, Reservierungen, Events und Gruppen.
Nimmst du deinen Sohn oft mit? Oder vermeidest du das eher?
Anfangs ja, gern und oft. Im Moment ist er schwieriger zu beaufsichtigen als ein Sack Flöhe und dementsprechend vermeide ich es, ihn mitzunehmen, da ich dann eh nicht zum Arbeiten komme 🙂 Entweder erledige ich dann alles vormittags, oder er bleibt bei meinem Mann, falls später noch ein Termin ansteht.
Selbstständig = selbst und ständig. Oder? Wie ist die Arbeitsaufteilung?
Ich versuche, wirklich nur zu arbeiten, wenn Felix bei der Tagesmutter ist, schläft oder vom Papa betreut wird. Das klappt natürlich nicht immer. Aber ich möchte meinem Kind den Satz „jetzt nicht, Mama muss arbeiten“ so selten wie möglich sagen.
Was ist dein Ausgleich zu dem Stress auf der Arbeit und dem Stress in der Familie? Oder gleichen sich die beiden Komponenten gegenseitig aus?
Der morgendliche Spaziergang mit Diego ist auch eine kleine Ruheinsel für mich. Und wir versuchen, viel Urlaub zu machen, auch wenn es meistens nur ein paar Tage sind.
Jetzt seid ihr gerade umgezogen, mit dem Laden. So ein Schritt bedeutet unheimlich viel Arbeit. Wie lässt sich das mit der Familie und deinen Bedürfnissen als Mutter und Frau kombinieren?
Das stimmt definitiv. Vor allem der behördliche Teil bringt mich oft an die Grenzen meiner Kraft. Durch die Elternzeit meines Mannes war trotzdem vieles machbar. Ohne ihn wäre ich definitiv verrückt geworden 🙂
Und zu guter Letzt: was könntest du Müttern, die wieder arbeiten gehen wollen, raten?
Falls ihr -so wie wir- keine Familie vor Ort habt: Nehmt euch viel Zeit bei der Auswahl der Betreuung! Schaut genau hin, was und wer für euer Kind das/der Richtige ist. Hört da ganz tief in euch rein. Ich wollte Felix eigentlich gar nicht so früh fremdbetreuen lassen, aber ich konnte diesen Spagat psychisch nicht mehr leisten und wäre ihm so keine gute Mutter gewesen. Dennoch hätte ich ihn niemals abgeben, wenn ich nicht 100% von der Einrichtung und der Tagesmutter überzeugt gewesen wäre! Mein Kind geht immer vor.
Und was ist dein Rat an Mütter, die Freiberufler werden wollen, eine selbstständige Arbeit anstreben?
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