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Im Garten verbringen wir gerade mehr Zeit als Zuhause. Das liegt zum Einen am tollen Wetter, zum Anderen aber natürlich auch an den vielen Arbeiten, die wir dort zu erledigen haben. Wenn ihr selber einen Garten habt, werdet ihr das kennen.
Kurz nach der Übernahme unseres Kleingartens mussten erst einmal grundsätzliche Dinge erledigt werden. Allen voran unser Freiland, das im wahrsten Sinne des Wortes, nur Kraut und Rüben war. Ich wühlte mich durch Blogs und Internetseiten, um den besten Weg herauszufinden, mein Beet für den bioveganen Anbau vorzubereiten. Und alle gewonnen Informationen habe ich hier einmal für euch zusammen getragen.
Schritt 1: Planung und Festlegung der Beetgröße
Als wir unseren Kleingarten übernahmen, war ein Freiland von 6mx5m bereits mit Steinplatten abgegrenzt. Allerdings nur die äußeren Seiten. Da wir mit Kindern gärtnern und ich selber nur 1,63m groß bin, brauchten wir einen Weg in der Mitte, denn weder ich noch das Kind / die Kinder würden bei den Maßen an alle Pflanzen herankommen, ohne das Feld betreten zu müssen.
Wird ein Garten komplett neu geplant, also nicht wie bei uns, kann das Maß der Beete und des Freilandes anhand der Körpergröße des Gärtners/der Gärtnerin oder der Gärtner festgelegt werden. Handelt es sich nicht um ein Hochbeet, ist dazu der Spann des Armes als Richtwert angemessen. In der Hocke den Arm ausstrecken und einen Punkt auf dem Boden markieren, dann messen und für die Berechnung mal zwei nehmen – schon habt ihr die maximale Breite des Beetes. Denn gehockt wird nur auf den Wegen und mit ausgestrecktem Arm solltet ihr gemütlich an die Pflanzen im Land oder Blumen im Beet heran kommen, OHNE es zu betreten.
In unserem Fall war die Position des Freilandes ja bereits vorgegeben. Theoretisch hätten wir vielleicht noch umgestalten können, aber generell ist die Aufteilung sinnvoll und schön. Dennoch war dieser Bereich, wie oben beschrieben, schlichtweg zu breit und wir mussten uns überlegen, inwieweit wir verkleinern wollen. Mein Spann ist ja ein anderer, als der meines größten Sohnes. Damit es aber nicht zu klein würde, richteten wir uns trotzdem nach meinen Maßen und testeten vor Ort aus.
Schritt 2: Spontanvegetation entfernen.
Ich gebe zu: der Begriff ist geklaut, aber ich finde ihn um einiges charmanter als „Unkraut“. In unserem Fall handelte es sich dabei aber tatsächlich um die komplette erste, oberste Schicht. Und nicht alles davon war essbar. Leider weiß ich auch bei einigen bis heute nicht, was es war.
Springkraut und Disteln wucherten, dafür gab es kaum Löwenzahn, über den ich mich noch gefreut hätte. Ein paar andere Wildkräuter konnten ich und auch der 1. Vositzende der Anlage nicht genauer definieren, also entschieden wir uns, die erste Schicht komplett abzutragen und im Bio-Hausmüll zu entsorgen.
Je nachdem welches „Unkraut“ ihr im Garten habt, solltet ihr unbedingt googeln, ob und was ihr damit anstellen könnt. Viele Wildkräuter sind essbar oder haben andere wundervolle Eigenschaften und Möglichkeiten der Verwendung!
Schritt 3: Umgraben
Um das Freiland oder ein schönes, großes Beet umzugraben, empfiehlt es sich, systematisch vorzugehen. Schritt für Schritt, Bahn für Bahn.
Dazu hebt ihr die erste Bahn eures Beetes komplett aus. Es sollte eine Spatenbreite und -tiefe genommen werden. Die Erde schaufelt ihr in eine Schubkarre. Achtung; die Größe der Schubkarre beachten! Je nachdem wie groß das Beet ist, kommen einige (hundert) Liter Erde zusammen. Die Schubkarre wird zunächst beiseite gestellt.
Nun wird die zweite Bahn ausgegraben und zwar die, die genau neben der ausgegrabenen Bahn liegt, ebenfalls spatenbreit und -tief. Doch diese Erde schaufelt ihr um 180Grad in die ausgehobene Bahn und zwar Schritt für Schritt.
Dort, wo ihr nun die Erde ausgehoben und in die erste Bahn geschaufelt habt, entsteht die nächste, leere Bahn. Ihr geht also wieder eine Spatenbreite weiter, stecht spatentief ab und verfahrt wie mit Bahn zwei, also 180 Grad in Bahn zwei hinein schaufeln. Bahn drei wird frei, ihr könnt mit Bahn vier weiter machen und so weiter. Am Ende bleibt die letzte Bahn leer, hier kommt dann die Erde hinein, die ihr zuvor in die Schubkarre geladen habt.
Durch diese Methode wird ordentlich aufgelockert und Luft in den Boden geschafft. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der nächste Schritt
Schritt 4: Kompost einarbeiten
Es war unsere persönliche Grenze, denn eigenen Kompost konnten wir nicht verzeichnen. Guter, brauchbarer Kompost, ist neue Erde aus Müll des letzten Jahres. Für einen guten Kompost sind Bio-Haushaltsabfälle gut, die Nährstoffe und Feuchtigkeit bringen, sowie Grünabfälle aus dem Garten aber auch vereinzelte Papierabfälle, wie Zeitungs- oder Wischwegpapier. Nichts davon hatte im letzten Jahr jemand auf den Kompost geworfen und schon gar nicht im richtigen Verhältnis. Ein guter Komposthaufen ist kein Hexenwerk, wohl aber ein absolutes Muss für jeden Gärtner, denn im neuen Jahr ist er die Erde, die ihr beim Umgraben ins Beet einarbeiten könnt.
Dazu mischt ihr in die frei geschaufelten Bahnen beim Umgraben der nebenliegenden Erde eine beachtliche Menge Kompost unter. Auf die genauen Schichten kommt es nicht so sehr an, wie zum Beispiel beim Hochbeet. Doch Boden wird aufatmen, wenn die frische Erde eingearbeitet wird.
Schritt 5: Harken
Wenn das Feld oder Beet umgegraben ist, also die Erde aus der Schubkarre wieder eingearbeitet ist, steht ihr vor einem chaotischen, unordentlichen Haufen Erde. Es riecht wunderbar und sieht toll aus! Nun wird die oberste Schicht noch geharkt. Achtung, am besten dabei von links nach rechts in 90 Grad Winkel zur vorherigen Richtung des Umgrabens. Die oberste Schicht wird so etwas gefestigt, Luft geht aber nicht verloren.
In einer warmen Woche oder wenn es eine Weile nicht geregnet hat, kann das Beet nun gegossen werden – muss es aber nicht!
Helferlein im bioveganen Freiland
Regenwürmer und andere Kleintiere
Beim Graben werden euch viele Erdbewohner begegnen. Achtet darauf, sie alle wieder einzubuddeln! Sie sind die wichtigsten Helferlein in eurem Beet!
Bio-Erde
Da wir keinen Kompost haben, haben wir Composana Bio-Erde gekauft und eingearbeitet.
Dünger
Theoretisch muss beim Umgraben noch nicht gedüngt werden. Es empfiehlt sich generell, den pH-Wert des Bodens zu bestimmen. Wenn ihr ihn allerdings kennt, könnt ihr gezieltere Dünger und Hilfsmittel einsetzen. Meine drei Favoriten der veganen Dünger:
Der vegane Dünger ist universell einsetzbar und ein echter Alleskönner. Uns hat er die großen Rasenflächen, die wir ganz neu säen mussten, sprießen lassen!
PIMP MY GÄRTCHEN Bio-Festdünger ist aus den Schalen der Kakaobohne, also aus einem Abfallprodukt hergestellt. Damit ist der Dünger nicht nur 100% vegan sondern auch Bio und Recycling. Gleiches gilt für den Flüssigdünger der selben Hersteller:
Der Blümchendünger hält was er verspricht, pflegt Blumenbeete und ist ebenfalls vielschichtig einsetzbar.
Ganz wunderbar eignet sich übrigens auch Kaffeesatz zum Düngen. Er ist schon allein aufgrund seines hohen Stickstoffgehalts ein vorzüglicher Dünger. In einem weiteren Artikel gehe ich noch einmal genauer darauf ein, welche natürlichen Dünger sich für den bioveganen Anbau eignen und wie man sie selber machen kann.
Abwarten
Wenn ihr ein Feld wie wir übernehmt, kann man auch erstmal einfach nach dem Umgraben abwarten. Man weiß schließlich nie so genau, was einen in den Tiefen erwartet (ihr erinnert euch, wie wir noch Kartoffeln ausgebuddelt haben). Ein paar Wochen nach dem Umgraben haben wir das hier entdeckt:
Mindestens eine Kartoffel hatten wir also übersehen, sie war ausgeschlagen und hatte sich an die Oberfläche durch gearbeitet. Kartoffeln sind „Idiotensicher“ und benötigen nicht so viele Nährstoffe wie andere Pflanzen. Die wurschteln sich durch. Man kann also auch im ersten Jahr nur Kartoffeln Pflanzen und Geduld beweisen, damit der Boden sich erholt.
Der Zeitaufwand für das Umgraben kommt natürlich auf das Beet an. Wir benötigten für den ersten Teil unseres Beetes für alle oben genannten Schritte acht Stunden, für den zweiten, kleineren Teil nur die Hälfte. Für das letzte Viertel des ursprünglich mal 6mx5m großen Landes entschieden wir uns für den Aufbau eines Hochbeetes. Und darüber berichte ich dann bei einem nächsten Mal.
Eine Antwort
Eine Super Schritt für Schritt Anleitung. Ich würde mir dennoch etwas mehr Bilder Wünschen sonst Top Beitrag danke 🙂