Stillberatung

Stillen ist schön, natürlich, artgerecht und vor allem: vollkommen normal. Und doch tauchen sie immer wieder auf, die Zweifel. Davor, das Kind zu sehr an sich zu binden, zu sehr zu verwöhnen, zu lange zu klein zu halten oder falsch zu ernähren.

Wie viele dieser Zweifel sind wirklich begründet? Nun ja, die Wenigsten. Denn am Stillen selbst ist nichts falsch. Es ist die Ernährungsweise, die dein Baby bei seiner Geburt erwartet, auf die es sich einstellt und die es sozusagen automatisch kann. Es weiß nichts von Babyflaschen und PRE-Nahrung und wird deine Brust stets von sich aus bevorzugen. Dein Baby wird geboren und sucht instinktiv nach deiner Brustwarze. Mit dieser Reflex wird es zur Welt kommen, denn es sichert sein Überleben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Stillen von allein nicht funktioniert, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand mit seinen Ratschlägen verunsichert leider groß.

 

Von Anfang an

Bereits beim ersten Anlegen kann dich ein gewagter Handgriff der Krankenschwester oder Hebamme verunsichern. Und vielleicht fragst du dich auch, wie du das Zuhause alleine schaffen sollst. Vielleicht fragst du dich bereits nach kurzer Zeit, ob dein Baby satt wird. Und ob deine Brust überhaupt genügend Milch produzieren kann?

Die vielen Fragen kommen von allein. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt liegt dein Fokus auf der Ernährung deines Kindes und auch das hat die Natur so eingerichtet, damit dein Baby überlebt. Du kannst kaum an etwas anderes denken, als daran, dein Baby zu füttern und sicherzustellen, dass es auch ja genug bekommt. Und vielleicht hörst du Zweifel von außen, wenn dir jemand rät, das Baby in bestimmten Abständen zu wecken und zu stillen. Oder wenn das viele Weinen deines Babys nicht als Kommunikation, sondern als Hunger gedeutet wird, weil deine Brust nicht genügend Milch produziert. Vielleicht hörst du auch innerlich die ersten Zweifel, diese innere Stimme die dich immer wieder fragt: „Wie kannst du dir nur endlich sicher sein, dass hier alles richtig ist?“

So, oder so ähnlich, laufen vermutlich die ersten Tage einer Mutter nach der Geburt ihres ersten Kindes ab. Die Entscheidung zu stillen, die man bereits in der Schwangerschaft getroffen hat, wird immer wieder angezweifelt. Bald stehen die ersten Milchstaus an, der erste Stress mit dem Baby lässt nicht lang auf sich warten und überhaupt lässt einen das Gefühl, irgendetwas falsch machen zu können nicht los.

Doch diese Angst ist in den meisten Fällen völlig unbegründet.

In den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt deines Kindes legt auch dein Umfeld den Fokus auf das Stillen und das Schlafen. Es schleichen sich schon erste Bemerkungen ein, die in die Richtung eines Erziehungsmusters gehen könnten und die dich verunsichern. Doch ich kann dir bestätigen: in wenigen Monaten werden sich diese Aussagen drehen. Die Menschen in deinem Umfeld werden nun nicht bei jedem Weinen fürsorglich davon ausgehen, dein Baby habe einfach die ganze Zeit Hunger, sondern werden dir raten, abzustillen, damit es durch schläft und bloß nicht bei jedem Pieps zu springen. Hunger kann das nicht mehr sein, es will dich nur kontrollieren.

Mache dir bewusst, dass du die Expertin für dein Baby bist und dass eure Situation von außen betrachtet immer anders aussieht, als von innen. Und innen ist, wo du und dein Baby bist.

Vielleicht meldet sie sich wieder, deine innere Stimme und fragt dich leise, ob die anderen nicht doch Recht haben könnten? Könnte es sein, dass du dein Baby gerade verwöhnst? Dass du vielleicht gerade nicht das Richtige tust? Dass es zu lang, zu sehr an dir hängen könnte und nur Probleme entstehen?

 

Kannst du dich abgrenzen und die sein, die du sein willst?

Das wünsche ich dir von ganzem Herzen, denn Stillen schadet nie. Zu keinem Zeitpunkt.

Es gibt kein Alter, in dem es „richtig“ ist zu stillen und keines, in dem es „falsch“ ist. Es gibt ein Alter, in dem du dich damit zufrieden fühlst und eines, in dem das nicht mehr der Fall ist. 

Es gibt keine Zeit, in der dein Baby Menge XY trinken und essen muss und keine, in der es das plötzlich nicht mehr muss. Es gibt gewisse Beweggründe, die für eine Kontrolle der Ausscheidung und Gewichtszunahme deines Kindes sprechen, aber keine generellen, universellen Mengenangaben, die ihr zu stillen habt.

Es gibt keine Zeit, in der dein Baby stillen darf und keine, in der es abgestillt werden muss. Dein Baby wird eines Tages essen, wenn es bereit ist und es wird weniger stillen, wenn es bereit ist und es wird diese Fähigkeiten nahezu allein entwickeln können – du wirst sehen.

Das, was dir wirklich hilft, um eine entspannte und losgelöste Stillbeziehung zu deinem Kind zu pflegen ist: V E R T R A U E N.

Vertrauen hilft dir, an den harten Tagen nicht aufzugeben. Es hilft dir, die negativen Bemerkungen deines Umfeldes zu ignorieren. Es lässt dich die Zeit und den Rhythmus deines Babys wahrnehmen, dein Baby wahrnehmen, in seinen Entwicklungsschritten – den großen und den kleinen.

Nur Vertrauen lässt dich spüren, wer du bist und was du willst. Vertraue auf deinen Bauch, auf deine Intuition und darauf, dass dir deine innere Stimme selbst gehört! Dass die Fragen, die du dir stellst, deine sind – und nicht die deines Umfeldes. Sei die Mutter, die du sein möchtest, die Expertin, die dein Kind braucht und lass (Selbst-)Zweifel gehen. Sie behindern und blockieren euch.

 

StillBEZIEHUNG

Stillen ist Geben und Nehmen und beide Seiten sollten ausnahmslos davon profitieren. Ich stimme uneingeschränkt zu, dass sich eine Beziehung verändern muss, wenn eine Partei nicht glücklich ist. Leidet jemand in einer zwischenmenschlichen Beziehung, dann ist immer Zeit für Veränderung. Und auch in einer Stillbeziehung gibt es Wege der Veränderung, die Leidensdruck, Traurigkeit und Enttäuschung ausschließen.

Das Abstillen ist eine individuelle Entscheidung, die du ausschließlich aus einem der folgenden Gründe treffen solltest:

  • du möchtest nicht mehr stillen
  • das Stillen führt zu einem physischen oder psychischen Leidensdruck, den du nicht aushalten willst
  • das Stillen löst Gefühle aus, die dir fremd sind
  • deine Paarbeziehung leidet massiv
  • du musst stillunverträgliche Medikamente nehmen, auf die du nicht verzichten kannst (z.B. schwere, langwierige Chemotherapie)

Deine Beweggründe sollten niemals sein, dass jemand im Außen dir vorhält, dein Kind zu

  • verwöhnen
  • verhätscheln
  • verziehen
  • falsch zu ernähren.

Die Meinung deiner Familie und Freunde ist dir wichtig und das verstehe ich gut. Auch ich fühle mich beeinflusst von der Haltung und Meinung meiner nahestehenden Menschen. Und dennoch: ich horche in mich hinein, ich spüre in mich hinein und stelle mir ein paar konkrete Fragen.

  • Warum trifft mich die Kritik?
  • Gibt es eine innere Frage, die ich mir nicht beantwortet habe?
  • Habe ich selbst an einer Sache einen Zweifel, den ich noch nicht habe eliminieren können?
  • Was blockiert mich selbst vielleicht?
  • Stehe ich tatsächlich hinter meiner Entscheidung und aus welchen Gründen habe ich sie getroffen?
  • Wie kann ich mich abgrenzen, bei mir bleiben?

Sich für das Stillen und gegen die Meinung anderer zu entscheiden, das fällt wahrlich nicht immer leicht. Doch ich habe eine gute Nachricht:

 

Du bist nicht allein!

Vielen Frauen geht und ging es wie dir und stell dir vor: auch mir ging es genau so! Lange Zeit habe ich das Stillen hinterfragt, habe an Stillmahlzeiten und Schlafenszeiten meines Babys herumgedoktert und mich nicht abgegrenzt, so wie ich es heute tun würde. Ich habe nicht vertraut und ich habe die Zweifel anderer meine innere Stimme beeinflussen lassen. Und ich habe Fehler gemacht, die mich noch heute belasten.

Allen voran empfinde ich es falsch, niemals den Rat einer Stillberaterin in Anspruch genommen zu haben. Denn das ist, was mich und meine Haltung hätte positiv beeinflussen können.

Ein gute Stillberaterin erkennst du daran, dass sie dir viele Fragen stellt, über dich und dein Baby, über euer Stillverhalten, den „Status Quo“. Sie wird versuchen herauszufinden, wie du dich fühlst, wenn du dein Baby stillst und was genau gerade deine Zweifel, Krisen und innere Dämonen weckt. Sie wird keine Vorurteile und Bewertungen für dich haben. Sie wird nicht beurteilen. Sie hört länger zu als sie redet. Sie spricht von sich und ihren Erfahrungen, ohne sie zu deiner Pflicht zu machen. Sie ist für dich da und zeigt dir, dass alle deine Gefühle ihre Berechtigung haben. Und sie berät dich fachkundig und informiert, kennt ihre Grenzen und hilft dir jemanden zu finden, der dich begleiten kann, wenn sie es nicht kann.

Auf den Websites der AFS und La Leche Liga findest du Listen mit Beraterinnen in deiner Nähe. Du kannst über eine Hotline die telefonische Beratung in Anspruch nehmen oder Kontakt per Mail aufnehmen.

 

Neues Ebook: „Stillen – Erste Hilfe bei Sorgen, Problemen und Krisen

Juhuuuuu – da ist es endlich: unser erstes Ebook! An diesem wundervollen 34-Seiten-Werk haben ganz großartige Kolleginnen mitgewirkt und alle typischen Sorgen und Probleme, die dich während der Schwangerschaft, in Vorbereitung auf die Geburt oder direkt danach und deiner Stillzeit begleiten können. Natürlich hoffen wir das nicht – aber wenn doch, dann laden wir dich herzlich ein, unser kleines Ebook jetzt kostenfrei auf deinen Desktop zu laden und immer mal wieder nachzuschlagen.

Darin enthalten sind

  • Tips zu deiner Vorbereitung auf die Stillzeit
  • Tips zum Stillen direkt nach der Geburt
  • Tips für deine Stillzeit
  • die am häufigsten auftretenden Schwierigkeiten beim Stillen und wie du sie lösen kannst
  • umfangreiche Erklärungen zu Milchstau, entzündeten oder wunden Brustwarzen, zu viel oder zu wenig Milch, dem Stillen im Allgemeinen und der Beikosteinführung und vieles mehr
  • Symptome und Auffälligkeiten zum Nachschlagen
  • Kontakte zu allen Stillberaterinnen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, damit du immer eine kompetente Ansprechpartnerin hast
  • Links zu weiterführenden Artikeln
  • Literaturempfehlungen

 

Da unsere Tätigkeit als AFS-Stillberaterinnen vollkommen ehrenamtlich ist, kostet dich dieses Ebook absolut nichts. Wir wollen nur, dass es dir und deinem Baby gut geht und du entspannt stillen kannst. Nutze dieses Büchlein als Hilfestellung und als direkte Möglichkeit, uns jederzeit zu kontaktieren. Wir lieben es, dir zu helfen!

 

Stillen – Erste Hilfe bei Sorgen, Problemen und Krisen
Stillen – Erste Hilfe bei Sorgen, Problemen und Krisen

 

 

Wünscht du dir Eins-zu-Eins-Beratung? Ich helfe dir gern – ortsunabhängig und kostenfrei!

Für eine persönliche Beratung stehe ich dir zuerst einmal per Mail zur Verfügung. Bitte schildere dein Problem kurz und schreib mir, wann sich ein Telefonat oder eine Skype-Sitzung zeitlich einrichten ließe, an: kathrin{at}oeko-hippie-rabenmuetter.de

 

Regelmäßige Online-Stilltreffs für alle stillenden Mütter – kostenfrei!

Zusammen mit meiner lieben Freundin und Kollegin Patrycja habe ich einen Online-Stilltreff ins Leben gerufen, der jetzt schon eines unserer Herzensprojekte geworden ist.

Die Online Stillgruppen finden an jedem

  • 1. Donnerstag im Monat um 10.30 Uhr und
  • 3. Dienstag im Monat um 20.30 Uhr

 

unabhängig der Teilnehmerzahl statt.

Der Ablauf ist ähnlich wie bei einem „echten“ Treff: wir Beraterinnen (manchmal beide, manchmal nur eine von uns) stellen einen (virtuellen) Raum zum Austausch zur Verfügung, in dem sich Frauen treffen und über ihre Fragen, Sorgen oder Wünsche sprechen können. Manche dieser Termine sind Themengebunden – dazu später mehr. Anders als bei einem Treffen im „echten Leben“ möchten wir dich bitten, dich über das Kontaktformular kurz anzumelden (nur Name und Mailadresse). An deine Email-Adresse senden wir dir einen Link zum virtuellen Stillcafé. Am Tag des Stilltreffs brauchst du den nur noch klicken und mitmachen.

Du brauchst: einen PC, der eine integrierte Kamera und ein integriertes Mikro / Boxen hat und kein weiteres Equipment!

     

    Natürlich brauchst du keine Betreuung für dein Kind! Wenn du es mit auf den Schoß nehmen möchtest, ist es genau so herzlich willkommen, wie du!

    Wir freuen uns schon, euch kennen zu lernen!


    Meine Stillberatungen sind ehrenamtlich und somit für dich ganz kostenfrei – genau wie die Inhalte dieses Blogs.

    Hat dir meine Beratung geholfen? Hast du dich gut aufgehoben gefühlt? Dann freue ich mich riesig, wenn du mir einen kurzen Kommentar hier lässt und mir erzählst, ob dir die Beratung etwas gebracht hat.

    Du möchtest meine Arbeit unterstützen? Vielen herzlichen Dank!
    Mit Klick auf diesen Button kannst du das ganz einfach und ganz so wie du möchtest tun.