#WMDEDGT 01/16 – Kinnergeburtstach

Liebes Tagebuch,
Liebe Frau Brüllen,
mein letztes #WMDEDGT war so laaaaahm, dass ich es hier heute mal so richtig krachen lasse. Aber soooo rööööchtöch feste. Is ja kein Kindergeburtstag.

Also, wer den Spruch erfunden hat, der war noch nie auf einem, oder? Der meines Sohnes sollte heute jedenfalls nachgefeiert werden, was aber leider ausfällt, da die Hälfte der eingeladenen Zweijährigen ihre kranken Mütter hegen und pflegen müssen. Können auch nix mehr ab, die Mütter von heute…
Aber wir wissen ja aus der Werbung, dass Mütter sich nicht freinehmen. Und so vertraue ich darauf, dass die Mütter der Freunde meines Sohnes fein Schmerzmittel und Medis einwerfen und zum Nachholtermin am Wochenende erscheinen. *Ironie off*

Is‘ jetzt schon ’n bissi blöd. Mein Aufhänger für das #WMDEDGT diesen Monat ist damit passé.
Jetzt wird das Ding hier wieder so langweilig.

Ob ich so jemals neue Leser gewinne….?

14.30 Uhr
*gäääääähn* 9 Stunden ist der Tag alt. 9 lange Stunde. Eine Schicht ist rum. Und jetzt kommt der große Kleine gleich erst von der Tagesmutter heim. Da geht die zweite Schicht los.
Der kleine Kleine wacht vom Mittagsschlaf auf und sabbert. Alles wie immer also. Mit dem kannste dich auch nicht unterhalten.

Was machen eigentlich Leute, die keine Blogs lesen? Ich jedenfalls wechsle eine Windel und mache ein gaaaaaaanz lustiges Spiel mit dem Baby. Kennt ihr bestimmt: „Wo ist Mama? (Gesicht hinter den Händen verstecken) Daaaaaaa (Hände wegziehen und übertrieben bekloppt grinsen) is die Mama!“ Das Ganze 327 Mal wiederholen. Verblüffend, er findet mich immer. Kluges Kind. Wird mal sehr berühmt und reich.

Nach dem 327. Mal hat er (wirklich! Schwör!) keinen Bock mehr. Gut. Aber hey! Wenigstens wieder was für den Beitrag. Smartphone raus, WordPress-App an und 3-2-1….

14.45 Uhr

Achso ja. Wollt ich ja fragen.
Was machen eigentlich Leute, die keine Blogs lesen? Ich zücke mein Handy mittlerweile häufiger pro Tag für Blogs als für Facebook und Twitter. Ich lese und kommentiere und teile und finde immer wieder neue tolle Dinger.
Meine Statistik aber ist ’ne mittelschwere Katastrophe. Zumindest wäre ich gern schon weiter. Immer dieser Druck, immer diese Abhängigkeiten… Auch Quatsch! Ich suche aber trotzdem nach Blogs, die mir was zum Bloggen Verbloggen, die SEO-Tips und wasweissich noch so alles haben. Daraus besteht aktuell ein sehr großer Teil meines Tages. Im Kopf bereite ich den neuen Artikel vor. Headline: „Wenn Bloggen zur Obsession wird….“

15.15 Uhr.
Er ist zurück und übernimmt häusliche Pflichten.

Memo: Tagesmutter anrufen. Die hat das Kind vertauscht. Meine Gene sind das nicht.

image

15.30 Uhr

Vorbereitungen für den Besuch in der Küche.

Ich: „Hat Dings unseren Dings noch?“
Mann: „Ja.“

Nach 9 Jahren versteht er endlich die wirklich wichtigen Dinge.
Das ist wahre Liebe.

17.45 Uhr

So bisschen Party war hier jetzt doch. Ziemlich unerwartet. Eigentlich hatten wir nur ein bisschen Besuch und der Kindergeburtstag sollte verschoben werden. Nun ja, wenn das so ist, dann war heute mindestens die Generalprobe. Jedenfalls kugelten sich hier plötzlich zwei Kinder UND mein Mann auf dem Boden. Und bewarfen sich mit Bällen. Mein Mann wurde mit Kuscheltieren und dem Luftzugstoppertierdings vertrimmt. Bisweilen aber auch mit dem Spielzeug-Wischer. Alles auf ganz harmonischer, pazifistischer Ebene, versteht sich.
Doch der Conqueror fährt schließlich den Sieg über die widerspenstige Brut ein.

image

Hier sieht es aus wie in einem unaufgeräumten Keller eines Einfamilienhauses am Rhein. Kurz nach Hochwasser und vollgelaufenem Keller. Ich muss mal… Könnt ihr euch denken.

Achso. Nur fürs Protokoll: das Baby hat nicht mitgespielt. Zumindest nicht beim Wrestling.

18.45 Uhr.

Na super. Das Baby schläft nicht, der große Kleine isst nicht. Was ist das eigentlich mit diesen Reizen und so? Ich mein was war denn… Tobende Kinder, Geschrei, fliegende Luftballons und ein bisschen Geschenke verteilen *augenroll*

Wird wohl nix mit dem gemütlichen Glas alkoholfreier Wein am Abend.

Ich jedenfalls, ich stehe wieder auf, ins Bett bringen scheitert ja gerade, nehme das Baby mit und koche mal was. Jemand ’ne Idee?

21.30 Uhr

Ich überlege, den Blog dem Erdboden gleich zu machen. Denn meine Kinder schlafen nicht. Trotz singen, trotz autogenem Training, trotz Kuscheln, trotz Fußmassage. Und mindestens einer von ihnen wird auch nicht durchschlafen. Obwohl wir hier bedürfnisorientiert schaukeln und schuckeln und Geschichten erzählen und in den Schlaf begleiten. Also in der Theorie. In der Praxis sitzt mein Mann im Kinderzimmer auf dem Spielteppich und lässt sich vom großen Kleinen den 623. Becher Kartoffelstampf mit Möhren aus der Spielküche bringen und ich liege seit 120 Minuten neben dem überreizten kleinen Kleinen, der gerade mal seit 90 Sekunden schläft. Und der Hund muss auch pinkeln. Mann wie ich solche Abende hasse wie die Pest. Ich könnte die Sachlage jetzt in einem AP-Forum posten und hätte nur zwei Alternativen: entweder ich kriege zu hören, dass ich selber schuld sei, schließlich sei es keine besonders bedürfnisorientierte Handlung sein Kind ins Bett zu stecken, wenn das Bedürfnis nach Schlaf noch nicht vorhanden oder das Kind nicht müde sei. Dann würde ich aber wieder nur so wütend werden, dass ich selber nicht schlafen kann. Und Möglichkeit 2 ist, man schlägt mir vor, autogenes Training zu versuchen, oder die Füße zu massieren, mit dem Kind zu singen oder ein Einschlafbuch ins Ritual einzubauen. Merkt ihr selbst ne?!
Ich lasse es also und sinne über die Daseinsberechtigung meines geliebten Blogs. Meines wunderbaren Tores zur Außenwelt. Wenn ich doch an meinen grandiosen, hochtrabenden Tips scheitere.
Ich entscheide: der Blog bleibt. Gibt doch immer jemanden, der am Fail lernt. Und ansonsten reicht es immer noch für Trollkommentare.

Im Kinderzimmer erklärt mein Mann unserem Sohn gerade, wieso er jetzt keine weiteren Spielsachen mehr aus dem Regal nehmen und großflächig auf dem Fußboden verteilen möchte, was, so vermute ich, gleich zum nächsten Tobsuchtsanfall führen wird.
Mein Magen knurrt, ich stehe mal auf. Gute Idee, der Kurze fängt nämlich an zu schreien und zu kugeln und sicher wird mein Mann ihn gleich ins Bett verfrachten (müssen, Müdigkeit sorgt bei unserem Kind nämlich auch immer zu versuchter Körperverletzung an den Elternteilen) und da möchte ich lieber nicht in der Nähe sein.

23.59 Uhr

Gibt’s das denn? Ich bin eingeschlafen. Dabei wollte ich doch noch…. Aber unmöglich, wenn man sich 2 Stunden lang quasi tot stellt um das Kind zum Einschlafen zu bewegen. Irgendwann siegt die Müdigkeit.

Der große Kleine schläft. Wann dieser Zustand erreicht wurde, kann ich gar nicht mit Gewissheit sagen. Ich genieße es einfach mal.
Ich tippe noch eben diese Zeilen und drehe mich dann gleich um. Schreibe mir aber noch ein Memo für den tatsächlichen Kindergeburtstag am Wochenende auf: weglaufen. Einfach immer geradeaus…

Gute Nacht.

4 Antworten

  1. Sei einfach mal lieb gegrüßt.
    Dein Troll.
    ps: den Artikel zu Gefühlen finde ich mutig, weil es einfach ein sehr persönliches Thema ist. Was für den Einen gar kein Problem darstellt und ganz einfach aussieht, wenn du die Interaktion zwischen Kind und Elter beobachtest, kann für den Anderen in der eigenen Beziehung unlösbar scheinen. Ich bin am Forschen, was es heißt, Dissonanzen zuzulassen – eine Andere kennt das Problem gar nicht.
    Von deinem Post zu Gelesenem habe ich mir die Alleingeburt ausgewählt und genossen. Schöner Tip.

    • Guten Morgen,
      wird es einen Artikel von dir zu dem Thema geben, wenn du die Forschung abschließt? Mich interessiert das nämlich wirklich. Ich frage mich, in welche Richtung sich eine Gesellschaft entwickelt, in der Gefühle nur auf die eine oder nur auf die andere Weise Akzeptanz finden. Natürlich hast du Recht, es ist sehr persönlich, der Umgang mit Gefühlen – vor allem denen zum Kind – sind von Person zu Person komplett unterschiedlich. Es gibt aber nie, so meine Meinung, nur eine Gefühlswelt, auch wenn das gesellschaftlicher Konsens ist. Als Mutter ist man glückselig und dankbar, braucht weder Lob noch Anerkennung für seine Arbeit mit den Kindern und beschweren muss man sich auch nicht. Beziehungsweise darf man nicht. Nein, so funktioniert das nicht, denke ich. Du hast Recht, das ist sehr persönlich. Aber: das Private ist Politisch. Dieses ist wieder ein treffendes Beispiel dafür.

      Danke für deine Rückmeldung zu meinen ausgesuchten Links. Ja, der Geburtsbericht hat mich auch tief bewegt. Ich habe ihn mehrmals durchgelesen und werde es sicher noch ein paar Mal tun. So sollte Geburt ablaufen (dürfen). Ich bin immer wieder tief traurig über die Entwicklung unserer Geburtskultur. Eine Geschichte dieser Art macht mich wirklich glücklich.

      Liebe Grüße!

      • Liebe Kathrin, das Private ist politisch, das sehe ich wie du, zumindest wird es politisch, wenn ich mich damit zeige. Ich verstecke mich gern (was das Schreiben im Netz betrifft). Auf deinen Post zu Gefühlen fallen mir nur meine ganz persönlichen Erfahrungen ein und die will ich nicht so gern blicken lassen. Im Gespräch ja, beim Blogpost wird es für mich schwierig. Vielleicht finde ich einen Weg, etwas zu dem Thema zu schreiben, ohne mich nackt zu fühlen. Danke für deinen Anstoß sowohl durch den Post als auch jetzt mit deiner Antwort!

        • Das kann ich absolut verstehen. Das Internet ist noch öffentlicher als die Öffentlichkeit und es vergisst nie. Ich bin absolut bei dir: mit dem was man schreibt, muss man im Reinen sein. Auch noch, wenn man es selbst irgendwann vergessen hat. Und ja… Gefühle sind da sehr speziell. Ich bin gespannt. Gib‘ Bescheid, wenn du dich „traust“. Einen Leser hast du 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert