Frau Brüllen ruft an jedem 5. des Monats zum Tagebuchführen auf – letzten Monat sah das so aus. Und ich habe mein ganzes Leben lang Tagebuch geführt und es dann doch sein lassen, weil… ja warum weiß ich eigentlich auch nicht so genau. Ach komm‘, schieben wir es auf die Kinder. Die sind’s ja immer in Schuld.
Apropos Kinder. Wer hat die hier eigentlich rein gelassen? Ich meine hey, es sind meine Kinder und ich liebe sie, nicht nur ein bisschen. Ich kann ohne die beiden nicht schlafen! Aber mit irgendwie auch nicht.
Was ist das eigentlich, mit Babies / Kleinkindern und dieser Schlaferei? Ich verlange ja von keinem Kind auf der Welt, dass es durchschläft (Beweis), aber doch wenigstens zwischendurch mal ein paar Stunden am Stück wären ganz cool. Oder an einem Samstag länger als bis 5.30 Uhr schlafen zu dürfen… *gääääähn*.
Naja, is‘ nich‘ drin, find‘ dich damit ab! Wäre ja auch jetzt gar nichts besonderes, wenn der Mann nicht heute noch zu einem Firmenevent aufbrechen und mich mit den alles-verneinenden-Revoluzzern (ganz die Mama *verliebtguck*) allein lassen würde. Aber er wird es tun, er wird gleich das Haus verlassen und mich nicht mitnehmen, er wird an einem sozialen Leben teilhaben und mit ERWACHSENEN reden, während ich sehr wahrscheinlich wieder 26 Mal das gleiche vom großen Kleinen gewählte Kinderlied singe, da er es auswendig lernen möchte. Ich mag „Eine Muh, eine Mäh…“ im Moment am Liebsten. Obwohl ich Weihnachten ja nun wirklich gar nicht mag. Aber er ist einfach fürchterlich niedlich, wenn ich immer nur „Eine…“ vorsinge und er den Satz vervollständigt. Großartiges Kind. Auch unabhängig vom Singen.
Also was mache ich dann jetzt heute den ganzen Tag mit den beiden? Es ist doch Samstag. Und samstags darf ich eigentlich länger liegen bleiben (meistens so bis kurz nach sechs haha) und das war heute nicht drin. Manno… es ist 07.30 Uhr und ich könnt‘ schon wieder schlafen. Oder mich mit einem Kaffee vor den Fernseher klemmen und eine Serie gucken. Oh Moment, irgendeiner schreit. Ich muss mal eben gucken. Ach nee war nix. Nur das Übliche. *gäääähn*
10.30 Uhr. Der große Kleine und der kleine Kleine schlafen gleichzeitig und – ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber – das ist ungefähr so ein Gefühl wie zwei Wochen Urlaub auf Bora Bora. Also nehme ich an, ich war da ja noch nie und werde sehr wahrscheinlich auch nie hinkommen. Vor allem nicht ohne Kinder. Oder ohne Windeln. Ja, ohne Windeln würde mir sogar reichen…
12.00 Uhr. Essen ist fertig gekocht. Ich schreibe Stichpunkte für den Beitrag hier auf. Muss ich gar nicht, ist ja jetzt nicht so spektakulär anders als sonst so, jeden Tag. Und das obwohl SAMSTAG ist und der Mann eigentlich da sein müsste. Isser aber nicht Herrgottnochmal. Find‘ dich damit ab.
13.30 Uhr. Der kleine Kleine schläft einen komatösen Schlaf und – unglaublich aber wahr – auch beim zweiten Kind gehe ich hin und wieder hin um sicherzustellen, dass er noch atmet. Total bescheuert, echt. Er atmet natürlich und jedes Mal wenn ich den bescheuerten Check-Up mache, erschrickt er im Schlaf und ich bereue, weil das Risiko des Aufwachens steigt. Ich schleiche mal wieder raus, bevor…
13.31 Uhr. Der große Kleine ist wach. Na, das hab ich ja wieder richtig gut hingekriegt. Nicht.
13.45 Uhr. Eine frische Windel, Hose und Socken später, finden wir uns in der Küche ein. Überrascht es irgendjemanden, dass das ÖkoHippieRabenkind mein gesundes Essen durch die Küche schmeißt, anstatt es zu essen? Mich jetzt nicht so richtig.
14.00 Uhr. Ich geb’s einfach auf. Der kleine Kleine ist auch wach. Hat eh keinen Sinn. Also alles.
15.30 Uhr. Glaubt mir, die 1,5 Stunden zwischen 14.00 und 15.30 Uhr braucht ihr nicht. Wir gehen jetzt raus. Is‘ ja Wetter.
17.00 Uhr. Wir gehen jetzt rein. Wird ja dunkel. Es bricht die schreckliche Stunde an. Der kleine Kleine ist müde und will jetzt eigentlich sowieso nichts mehr tun außer stillen und schlafen. Der große Kleine ist müde und will jetzt sowieso nichts anderes mehr tun als stillen und schlafen. Aber das hakt, denn er stillt nicht mehr. Er ist deswegen auch jeden Tag einmal schlecht gelaunt, was wiederum auch sehr großer Kokolores ist, denn ich habe ihn nicht gezwungen aufzuhören! Aber erklär‘ das mal einem zweijährigen im Müde-Pipi-kalt-Modus. Verlorene Liebesmüh’… Ich tröste und schaukle, erst den einen, dann den anderen, lege ich einen ab, fängt der an zu schreien, will ich beide halten, sind sie eifersüchtig. Es gibt kein 100% jetzt, nur überleben. Einfach nur überleben. Ich frage mich, was die beiden wohl machen würden, wenn ich so reagieren würde, morgens um 05.00 Uhr oder 05.30 Uhr, wenn die es am Kopp kriegen? Ach lassen wir das. Can’t take the kid from the fight, take the fight from the kid.
17.45 Uhr. Ich habe es irgendwie geschafft (ich glaube es sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Jonglieren, Tanzen und ziemlich peinlichem Spagat) beide Kinder (!) bettfertig zu machen ohne einem die Nase zu brechen oder selbst in Tränen auszubrechen. Gejammert und gemeckert wird weiterhin. Doch es öffnet sich die Tür, Rettung naht. Papa schneit herein. Der große Kleine ist stinkig, weil das Samstags-Ritual ausgefallen ist und ignoriert ihn. Streckt aber parallel heulend die Arme nach Mama aus. Ich nehme ihn hoch, woraufhin der kleine Kleine mit Singsang einstimmt. Ich tröste und schaukle, erst den einen, dann den anderen, lege ich einen ab, fängt der an zu schreien, will ich beide halten, sind sie eifersüchtig. Ihr erkennt das Muster.
18.30 Uhr. Der kleine Kleine schläft. Auf den ist Verlass. Der große Kleine isst. Also… sagen wir so, wir haben ihm Essen hingestellt, dass er tendenziell gleich aus Prinzip erstmal verweigern wird. Außer es sind Pommes. Mit Ketchup. Sind’s aber nicht…. Ich nehme mir vor, endlich diese Geschichte über den komplizierten, anstrengenden Altersabstand von nur 19 Monaten zu verfassen, den ich schon so lange plane. Gerade heute wird mir wieder bewusst, wie klein die beiden eigentlich sind…
20.00 Uhr. Abendroutine liegt hinter uns: Abendbrot, Zähneputzen, frischer Popo, Buch gucken, Papa bringt Kind ins Bett, Mama räumt auf oder so. Neeeee… heute nicht, heute schreibe ich ja von meinem brachial spannenden Tag. Ist eigentlich noch ein Leser wach? Hallo? Hallo?
20.15 Uhr. Keine Antwort. Na gut. Dann gehe ich eben ins Bett. Wieso laufen samstags abends eigentlich nicht mehr diese supertollen Gameshows? „Die 100.000 Mark Show“ zum Beispiel. Das könnte das Blatt noch wenden. Äh naja, gute Nacht.
20.22 Uhr. Ach ich wollte doch noch…. War schön mit euch
HIER noch mehr vielleicht sogar spannendere Tage meiner Bloggerkollegen. Morgen wird spannender. Auch ohne Blogparty.
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